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© Harald Morsch
Am Feste Theater in Brünn ist am 31. März die Uraufführung von Johannes Hoffmanns neuem Stück Hals zu kurz. Regie führt Jiří Honzírek.
In dem Monolog erzählt die Protagonistin, eine Frau Ende 80, wie sie als deutsche Jüdin in Tschechien an der österreichischen Grenze aufwuchs und heute noch dort lebt. Sie hat die 1. Republik erlebt, die Nazis überlebt, den Kommunismus durchlebt. Ihre Großfamilie ist in den Konzentrationslagern verstorben. Ihr Vater, der im Heimatdorf ein angesehener Mann war, konnte die Kleinfamilie vor der Deportation bewahren. Am Ende des Krieges wurde sie als Jüdin nicht aus dem ehemaligen Sudetenland vertrieben. Später war sie nicht Mitglied der Kommunistischen Partei, aber auch keine erbitterte Gegnerin. Ihr Ex-Mann und ihr Sohn sind bereits verstorben, wie viele andere Wegbegleiter*innen. Sie ist eine Überlebende am Ende ihres Lebens und ringt um ihre eigene Lebensbetrachtung, bis die Sprache ihr zu entgleiten droht.
Ein Text über die Anpassungsfähigkeit des Menschen und die Suche nach dem eigenen Selbst. Das individuelle Schicksal einer alten Frau wirft Fragen auf nach Staat und Nation im Allgemeinen und Europa im Besonderen.
27.02.2019
Autoren zu dieser Nachricht:
Hoffmann, Johannes