Bild von Sam MadwarMadwar, Sam

Der in Wien geborene Autor, Regisseur, Schauspieler und Grafiker Sam Madwar begann seine musikalische Ausbildung schon in jungen Jahren bei den Wiener Sängerknaben und setzte sie am Konservatorium seiner Heimatstadt mit dem Schwerpunkt auf Musical und Operette fort. Schon als Jugendlicher stand er im Wiener Akademietheater unter der Regie Alfred Kirchners auf der Bühne, noch während des Studiums spielte er in Klagenfurt den "Bill" in Küss mich, Kätchen!. Es folgten Engagements an verschiedenen Theatern in Wien und Klagenfurt. Daneben ist Sam Madwar als Übersetzer tätig und inszenierte u.a. die österreichische Erstaufführung des Musicals Lucky Stiff (Tot, aber glücklich) von Lynn Ahrens und Stephen Flaherty. Als Autor war er u.a. an den Stücken "Die Marx Brothers: Ruhe am Set!" und "Saga – Eine Wikingeroperette" beteiligt. Sam Madwar zählt außerdem zu den kreativen Köpfen der Wiener Theaterproduktion "Scherzo".

 

Wenn der Wind weht - Die Comedian Harmonists mal 2

Musikalisches Schauspiel
1D, 13H
Orchesterbesetzung: 2 Kl
UA: 18.07.2003, Scherzo/ORF-Theater Klagenfurt

In ihrem musikalischen Schauspiel Wenn der Wind weht - Die Comedian Harmonists mal 2 erzählen Sam Madwar und Robert Kolar die Geschichte der Comedian Harmonists zu Ende, und das nicht minder spannend und dramatisch wie in den Erzählungen, Dramatisierungen und Verfilmungen um die Gründung des wohl bekanntesten Männersextetts aller Zeiten. Unter Verwendung der berühmten Lieder der Gruppe entstand ein packendes Beziehungsdrama über eine Reihe von eigenwilligen Charakteren, denen nur eines gemein ist: die Liebe zur Musik.

Nach dem letzten Konzert der "Comedian Harmonists" in der Originalbesetzung kommt es zur teils von den Nazis erzwungenen, teils selbst heraufbeschworenen Trennung. Die Juden Harry Frommermann, Erich Collin und Roman Cycowski emigrieren nach Wien; Robert Biberti, Erwin Bootz und Ari Leschnikoff bleiben in Berlin. Beide Gruppen versuchen, mit neuen Mitgliedern an die alten Erfolge anzuknüpfen. Dabei beobachten sie argwöhnisch die jeweils Anderen und haben mit Problemen zu kämpfen, die nicht nur durch ihre politische und künstlerischen Situation entstehen, sondern viel mit persönlichen Eitelkeiten zu tun haben. Die Spannungen beginnen mit der Namensgebung der beiden neuen Ensembles. Während Frommermanns Gruppe in Wien sich "Comedy Harmonists" nennt und damit an den alten Namen anknüpfen kann, müssen die Berliner um Biberti eine "arische" Bezeichnung finden und treten als "Meistersextett" auf. Biberti will den Namen der Wiener gerichtlich verbieten lassen. Die Situation kulminiert, als beide Gruppen am selben Abend in Den Haag gastieren.

Darüber hinaus kommt es in beiden Ensembles zu Differenzen zwischen alten und neuen Mitgliedern. Politisch geraten die Berliner wegen ihres Liedrepertoires unter Druck, die Wiener müssen 1938 nach Australien emigrieren. Zeitgleich, aber unabhängig voneinander zerfallen beide Gruppen. Übrig bleiben die ursprünglichen "Gründer": der kleine, feinnervige Pechvogel Harry Frommermann und der vierschrötige Haudrauf Robert Biberti, die beide nie wieder an die gemeinsamen Erfolge anschließen konnten.

Das Stück Wenn der Wind weht hat bei seiner Uraufführung dem Klagenfurter ORF-Theater neue Zuschauerrekorde beschert. Neben der spannenden Handlung tragen natürlich auch die berühmten Lieder wie z. B. "Ich wollt, ich wär, ein Huhn", "Das ist die Liebe der Matrosen" und "Wenn der Wind weht", die wirkungsvoll in die Szenen eingearbeitet sind, zum Erfolg des Stückes bei.