29.03.2024
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McPherson, Conor |
Der irische Autor und Regisseur Conor McPherson wurde 1971 in Dublin
geboren und studierte dort Philosophie am University College. Bereits
während des Studiums begann er, Theaterstücke zu schreiben und Regie zu
führen. Er ist Mitbegründer der Theatergruppe "The Fly by Night Theatre
Co.", die vor allem neue Stücke in Dublins avantgardistischen
Randgebieten herausbringt.
Sein erstes Stück Rum und Wodka inszenierte er 1992 am University College Dublin. 1996 übernahm das Londoner Bush Theatre das Stück Salzwasser mit großem Erfolg in sein Repertoire und stellte McPherson im selben Jahr als "Writer in Residence" ein. Das Stück Das Wehr
brachte ihm 1997 den Durchbruch am Royal Court Theatre in London, bevor
es sehr erfolgreich am Broadway lief und ihn auch hierzulande mit der
umjubelten Erstaufführung am Staatstheater Stuttgart im Mai 1998
bekannt machte. Mit Dublin Carol
feierte das Royal Court seine Wiedereröffnung Anfang 2000. Seine
Verbundenheit mit der Bühne wurde 2004 wiederholt unterstrichen, als
hier sein Werk Shining City in einer Co-Produktion mit dem Gate Theatre Dublin unter McPhersons Regie uraufgeführt wurde.
Mit Der Seefahrer setzte McPherson weitere Akzente, zunächst 2006 am Londoner National Theatre und im Dezember 2007 am New Yorker Broadway, wo sein Stück als "Das beste neue Stück des Jahres" (Wall Street Journal) und "eine irische Version des 'Faust'" (Hollywood Reporter) gefeiert wurde.
Neben seiner Tätigkeit für das Theater arbeitet McPherson auch als
Regisseur und Autor für Film und Fernsehen. Er schrieb das Drehbuch zu
"I Went Down", für das er den IFTA Award für das beste Drehbuch in San
Sebastian gewann. Für die Verfilmung seines Stücks Salzwasser wurde
er bei den Berliner Festspielen 2000 mit dem CICAE Award für den besten
Film ausgezeichnet. Im Rahmen des "Beckett On Film"-Projektes führte
McPherson Regie für "Endgame". Zuletzt schrieb und inszenierte er den
Film "The Actors" mit Michael Caine in der Hauptrolle.
Auszeichnungen
1995: Preisträger des Stewart Parker Trust Award für Der gute Dieb
1996: Auszeichnung mit dem Thames TV-Award und dem Guinness/National Theatre Ingenuity Award für Salzwasser
1999: Auszeichnung mit dem Olivier Award für Best Play für Das Wehr
2006: Nominierung für den Tony Award für Shining City
2008: Nominierungen für den Tony Arward für Der Seefahrer (Best Play, Best Director)
(Dublin Carol)
Deutsch von Peter Torberg
1D, 2H
UA: 10.01.2000, Old Vic Theatre London
DSE: 27.04.2001, Staatstheater Stuttgart
Der Alkoholiker John Plunkett schlägt sich als Leichenbestatter durchs Leben. Zusammen mit seinem jungen Assistenten Mark bekämpft er die
aufkommende Weihnachtsdepression mit einer Flasche Whiskey. John erzählt seine Geschichte, die in der Selbsterkenntnis endet, dass sein
Weg in die Einsamkeit mündete.
Doch überraschend eröffnet sich John eine Chance. Seine Tochter Mary sucht ihn auf. Ihre Mutter Helen, Johns geschiedene Frau, die er vor Jahren im Suff verlassen hat, liegt im Sterben, und Mary fordert von ihrem Vater, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat, einen Beweis der weihnachtlichen Nächstenliebe: er soll Helen im Krankenhaus besuchen. Sie will ihn später am Nachmittag abholen. John weiß nicht, ob er sich dieser Herausforderung, die ihn mit seinem kompletten Versagen, ja mit seiner Lebensuntüchtigkeit konfrontieren wird, stellen soll.