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Wer war Hans Litten? In den bekannteren Werken über die Zeit des Nationalsozialismus kommt der Name nicht vor und sein Schicksal kennt hierzulande kaum jemand. Hans Litten, 1903 in Halle geboren, war Rechtsanwalt und Strafverteidiger. Höhepunkt seiner Karriere war der sogenannte Edenpalast-Prozess 1931, bei dem Mitglieder des berüchtigten SA-Sturms 33 eines besonders brutalen Überfalls angeklagt waren und Hans Litten die spektakuläre Vorladung Hitlers erreichte. Das mehrstündige Verhör, in dem Litten Hitler öffentlich demütigte, verzieh dieser ihm nie. Wenige Wochen nach der Machtergreifung der Nazis wurde Litten verhaftet und kam nie wieder frei. Im Februar 1938 nahm er sich im KZ Dachau das Leben.
Mark Hayhurst, der bereits einen Dokumentar- und einen Fernsehfilm über Hans Litten geschrieben hat, stellt in seinem klugen und geschickt konstruierten Theaterstück die couragierte Mutter, Irmgard Litten, in den Vordergrund, die sich aufopferungsvoll wenn auch vergebens um die Freilassung ihres Sohnes mühte. Mark Hayhurst beschränkt sich aber nicht auf die Mutter-Sohn-Geschichte, sondern beschreibt gekonnt die Komplexität der verschiedenen Charaktere im Umgang mit der Terror-Diktatur. Und somit ist Der Prozess des Hans Litten nicht nur längst fällige Geschichtsaufarbeitung, sondern vor allem ein Stück über Wahrheiten der menschlichen Natur.
26.05.2015
Stücke zu dieser Nachricht:
Der Prozess des Hans Litten
Autoren zu dieser Nachricht:
Hayhurst, Mark