Neu bei FBE: "Intrigration - Sie sind unter uns" von Ekat Cordes

 

Der Brand des Asylantenheimes am Ende der Straße ist gelöscht, da wird erneut gezündelt: Am Grill von Carola und Gerhard, die mit ihren neuen Nachbarn Silke und Kalle warm werden wollen. Silke ist mulmig und Carola nicht wohl. Carola leidet unter einer aggressiven Form von Xenophobie. Was in der Fiktion und in ihren Lieblingsfilmen einen großen Reiz hat, ist im Eigentlichen überhaupt nicht auszuhalten – das Fremde. Sie sieht schwarz. Und zu allem Überfluss und Überdruss fällt nachts auch noch ein kleines Wesen aus den dunklen Galaxien in ihren Vorgarten, inmitten der geliebten Gartenzwergfiguren aus Mittelerde.
Eine Brücke der Verständigung im heimischen Krisengebiet soll Herr Hackstedt bauen, der persönliche Integrator, der Einheimische und Flüchtlinge im Auftrag der Bundesregierung begleitet. Bei Cocktails und filetierter Seegurke am exotisch dekorierten Gartenteich sollen sie mal einen Schritt aufeinander zugehen.

Wenn Ekat Cordes von angstvollen Ahnungen und Schwarzseherei schreibt, dann steckt in diesen Sätzen reichlich groteske Farbe. Und so zeichnet er in Intrigration ein sich seltsam ehrlich anfühlendes Bild der überforderten Gesellschaft, die sich mit Überwachungskameras, Bürgerwehr, Security, Pistole im Nachtschränkchen und verbalen Schnellschüssen abgrenzen möchte und diejenigen anschwärzt, die ohnehin auf der Schattenseite stehen. In derb floskelnden, (aber)witzigen Dialogen wird intrigiert statt integriert.

22.06.2015

Stücke zu dieser Nachricht:
Intrigration - Sie sind unter uns!

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Cordes, Ekat