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Das Fürstenkind

von Franz Lehár
Operette in einem Vorspiel und zwei Akten
Buch von Victor Léon
Musik von Franz Lehár

4D, 11H
Orchesterbesetzung: Fl I, II, Ob I, II, Klar I, II, Fg I, II, Hr I, II, III, IV, Trp I, II, Pos I, II, III, Pk, Schl, Hrf, Cel, Vl I, II, Va, Vc, Kb; Bühnenmusik: Vl, Vc, Kl

UA: 07.10.1909, Johann Strauß-Theater, Wien

Es hat fast vier Jahre gedauert, bis Franz Lehár nach der Premiere der lustigen Witwe an deren Sensationserfolg anschließen konnte. Erst im Oktober 1909 gelang es ihm mit Das Fürstenkind, erneut auf diesem hohen Niveau internationale Erfolge zu feiern. Wie schon bei Die lustige Witwe hat Victor Léon das Buch geschrieben und wie im bekannteren Erfolgsstück treffen auch im Fürstenkind zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Doch kommt in der lustigen Witwe der Balkan in die städtische Welt, so ist es im Fürstenkind umgekehrt: Die mondäne Welt besucht in Form von Touristen die "Wildnis", in diesem Fall die Berge Griechenlands. So entstand eine romantische Operette mit charmanter Ironie, die mit ihrer Leichtigkeit nicht nur die Gesellschaft, sondern (schon damals) auch das Genre mit einem großen Augenzwinkern betrachtete. Auch musikalisch steht Das Fürstenkind mit seinem Melodienreichtum und einem ausgefeilten Orchesterklang der lustigen Witwe in nichts nach.

Prinzessin Photini ist ein griechisches Fürstenkind, das im fernen Paris nach den Regeln der mondänen Gesellschaft erzogen wurde. Sie weiß nicht, dass ihr Vater, der Fürst von Parmes, ein Doppelleben führt. In Wahrheit ist er der legendäre Räuberhauptmann Hadschi Stavros, der mit seiner Bande die Berge in der Umgebung von Athen unsicher macht. Photini hat sich in den amerikanischen Marineoffizier Bill Harris verliebt, der mit dem Polizeihauptmann Perikles wettet, Hadschi Stavros innerhalb von fünf Tagen zu fangen.

Stavros hat inzwischen von der Liebe seiner Tochter erfahren und lässt sie wissen, dass er ihrer Heirat zustimme, wenn Harris seine Wette gewinne. Gemeinsam mit einer Gruppe eigenwilliger englischer Touristen und einem skurrilen Botaniker macht sich Harris auf in die Berge. Die Touristen, für die der Räuberhauptmann eine im Baedeker erwähnte Attraktion ist, werden natürlich sofort von Stavros‘ Bande gefangen und sind sehr verwundert, dass der Räuberfürst sie nicht brutal, sondern nach allen Regeln der Höflichkeit und mit großer Galanterie empfängt. Auch Harris wird gefangen und trifft auf Stavros, der von dem jungen Offizier beeindruckt ist. Als die Bande bekannt gibt, dass sie auch Photini gefangen haben, muss Stavros bemüht sein, sein Inkognito zu wahren und lässt alle Gefangenen frei, wohl wissend, dass Photini einen guten Ehemann gefunden hat.

Da Bill Harris nicht ahnt, dass er im Grunde seinen "Schwiegersohn-Test" schon bestanden hat, lässt er nicht locker und will seine Wette gewinnen. Mit einer List lockt er Stavros auf sein Schiff und nimmt ihn gefangen. Im letzten Moment gelingt es dem Räuberfürst, seine doppelte Identität zu wahren, und Photini kann mit Bill Harris in ein glückliches Leben aufbrechen.