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Monodramen

von Herbert Meier
Drei Stücke für eine Schauspielerin

1D

Die Vorstellung
UA: 18.12.1965, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich

Eine gealterte Schauspielerin in ihrer Garderobe. Sie legt Kostüm und Maske ab und führt einen inneren Dialog mit ihrem kürzlich verstorbenen Mann Georg, der aus einer wohlhabenden Familie stammte und ihr das riesige Haus hinterließ. Für ihn hat sie damals ihre Karriere aufgegeben. Jetzt versucht sie ihren Traum zurückzuholen und spielt im eigenen Garten Theater. Unter den Zuschauern ist ihr ein junges Mädchen begegnet, in dem sie die Tochter sieht, die sie nie hatte. Vor ihr beginnt sie ihr Leben, ihre Ehe zu hinterfragen und zu rechtfertigen und wehrt sich gegen die aufkommende Gewissheit, das Eigentliche des Lebens versäumt zu haben.


Carlotta, Kaiserin
UA: Junifestwochen 1977, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich

Carlotta, die Gattin Maximilians, der auf Veranlassung von Napoleon III. Kaiser von Mexiko geworden ist, wartet im Schloss Miramar bei Triest auf die Rückkehr ihres Mannes. Sie hat den Bezug zur Realität verloren, hegt Argwohn gegen alle Bediensteten und vertraut nur noch den streunenden Katzen im Garten. Der Nachricht, dass Maximilian gefangen genommen und erschossen wurde, glaubt sie nicht. Da sieht sie das Schiff mit schwarzverhängten Segeln einlaufen. Sie will ihm entgegengehen, mit nackten Füßen mitten durch das Meer...


Der Visitator
UA: Junifestwochen 1977, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich

1579: Die katholische Kirche greift härter durch, um den Zölibat durchzusetzen. Im Pfarrhaus von Altdorf hat der Visitator dem Pfarrer einen Kontrollbesuch abgestattet und Hildegund, Köchin und Konkubine, kriecht aus dem Schrank hervor, in dem sie sich verstecken musste. Nun soll ihr Pfarrer sich entscheiden: fünfzig Kronen Buße zahlen oder die Gefährtin entlassen. Was soll aus ihr werden, aus ihr und den neun Kindern? Doch Hildegund ist keine, die sich so schnell unterkriegen lässt.