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Das harte Brot

(Le pain dur)
von Paul Claudel
Drama in drei Akten
Neu-Übersetzung 2004

Deutsch von Herbert Meier
Mitarbeit: Yvonne Meier-Haas
2D, 3H

UA: 20.10.1926, Landestheater, Oldenburg

Toussaint Turelure lebt mit der reichen Jüdin Sichel auf dem Besitz der Coûfontianes. Er ist nunmehr Gouverneur des Bürgerkönigs. Louis, der Sohn, den Sygne ihm geboren hat, versucht seine Geschäfte in Algerien, mit wenig Erfolg. Seine Verlobte, die polnische Gräfin Lûmir, hat ihm 20.000 Francs geliehen. Er kann ihr die Summe nicht zurückzahlen und verlangt das Geld von seinem Vater, der es ihm verweigert. Es sei denn, Lûmir würde seine Geliebte. Lûmir plant den Mord an dem alten Turelure. Sichel spielt mit und Louis versucht den Mord. Er zielt auf seinen Vater. Die Pistolen, die Lûmir ihm gab, sind zwar geladen, doch die Schüsse gehen nicht ab. Turelure stirbt an seiner eigenen Todesangst. Das ganze Turelure’sche Vermögen fällt an Sichel, und Louis nimmt sie zur Frau. Lûmir lässt er allein nach Polen ziehen. Dort will sie ihr Geld und ihr Leben dem Freiheitskampf opfern.

Das Stück ist von Sartre’scher Härte. Der "ökonomische Materialismus" tritt seine Herrschaft an und vernichtet menschliche Beziehungen und Existenzen. Die letzte Episode, der Verkauf des Kruzifix' aus der früheren Abtei Coûfontaine, das Sygne zusammengeflickt hatte, als wolle sie die zerstörte Glaubenswelt wiederherstellen, zum Kilopreis für Bronze, erzählt den Absturz einer feudalen und religiösen Wertewelt in den materialistischen Nihilismus. Das harte Brot zeigt Claudel als einen Meister des geschliffenen, nicht selten witzigen Dialogs, der ironischen Brechungen und der geistreichen Dramaturgie.