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Die Superhelden

(The Spider Men)
von Ursula Rani Sarma

Deutsch von Anna Opel
3D, 7H

UA: 13.07.2006, National Theatre, London
DSE: 03.02.2008, Niedersächsische Staatstheater, Hannover
(Im Rahmen von Shell Connections wurde das Stück im Vorfeld in über 30 Produktionen in UK, Irland und Europa präsentiert.)

David überredet Michael, mit ihm über Nacht im Wald zu campen: Abhauen, Comics lesen, den Eltern mal zeigen, dass sie ihnen nicht einfach mehr Vorschriften machen können. David hasst seine Mutter und will ihr eine Lektion erteilen. Das Problem ist nur, dass Michael viel lieber nach Hause gehen würde. Er mag seine Eltern, er will nicht, dass sie sich Sorgen machen, und bald ist ihm so kalt, dass er seine Füße nicht mehr fühlen kann.

Darren will, dass Karen ihn mag und dass die Leute netter zu Stoner sind, der niemanden zum Reden hat. J.T. will mit Jacob Schluss machen, weil der Angst hat, zu seiner Geburtstagsparty zu kommen – es könnte ja jemand mitkriegen, dass sie zusammen sind. Stoner möchte, dass alle mehr zuhören und weniger reden, dass sie Dichter sind, Propheten und einfach ehrlich.

Und dann sind da noch diese neuen Armbänder, über die alle Welt redet. Zumindest alle in der Schule. Die sind für die Mädchen, sollen zur Abschlussparty getragen werden, und ihre Farbe zeigt allen, wie viel sexuelle Erfahrung man schon hat. Karen weiß, dass das Blödsinn ist, will aber nicht ausgelacht werden. Michelle trägt alles, was ihr Aufmerksamkeit verschafft, und Nigel findet das Ganze super ... so lange Jungs sowas nicht machen müssen.

Währenddessen wartet Sarah ungeduldig darauf, ihrem Bruder David und Michael, den sie heimlich anhimmelt, ihren neuen Nasenring vorzuführen. Sie will, dass er sie cool findet, dass er sieht, dass sie nicht mehr klein ist, dass sie als Freundin in Frage kommt. Aber die Jungs kommen in dieser Nacht nicht nach Hause. Auch in der nächsten nicht.

Das Verschwinden von David und Michael und die bittere Erkenntnis, dass einer der beiden nicht mehr zurückkehren wird, zwingt die Jugendlichen, innezuhalten und ihre Werte zu überdenken, ihre eigene Persönlichkeit zu finden, jenseits der Konventionen des Teenager-Labels und der Gesellschaft, und im Chaos des Gruppenzwangs nach ihrer eigenen Identität, Wahrheit und Ehrlichkeit zu suchen.