Bild von Jordi GalceranGalceran, Jordi

Jordi Galceran, geboren 1964 in Barcelona, studierte Katalanische Philologie an der Universität seiner Heimatstadt. 1988 debütierte er als Dramatiker und bedient sich seitdem ebenso der spanischen wie der katalanischen Sprache. Einige seiner Stücke hat er selbst inszeniert oder als Schauspieler in ihnen mitgewirkt. 1995 gewann er für "Worte in Ketten" den XX. Premi Born de Teatre sowie 1997 den Kritikerpreis Serra d’Or für das beste katalanische Stück des Jahres. "Dakota" wurde 1995 mit dem Ignasi-Iglésias-Preis ausgezeichnet. Mit dem 2003 uraufgeführten Stück Die Grönholm-Methode, in dem er schonungslos die Mechanismen moderner Bewerbungsverfahren aufdeckt, erfolgte sein internationaler Durchbruch: Das Vierpersonenstück wurde seither in über 30 Ländern gespielt und unter dem Titel "Die Methode" verfilmt. Weitere seiner Theaterstücke sind "Surfen", "Flucht", "Paradies", "Karneval", "Cancun" und Reden mit Mama. Außerdem schrieb er in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Albert Guinovart ein Musical über den wohl berühmtesten Sohn seiner Heimatstadt: "Gaudí, ein Musical über Barcelona". Sein Stück Burundanga war im Juni 2012 in der spanischen Uraufführungsproduktion bei der Theaterbiennale am Hessischen Staatstheater Wiesbaden als Gastspiel zu sehen.

Neben seiner Tätigkeit als Theaterautor arbeitet Galceran als Übersetzer und Drehbuchautor und verfasst häufig Beiträge für La Vanguardia, eine führende Tageszeitung in Barcelona. Als Mitglied des katalanischen Künstlerkollektivs Germans Miranda veröffentlichte er mehrere Essaysammlungen. Regelmäßig schreibt er auch für das Fernsehen und versorgt dabei u. a. die populäre katalanische Soap Opera "Das Herz der Stadt" mit neuen Episoden, von denen mittlerweile über 1.500 ausgestrahlt wurden.

 

Auf Messers Schneide (Cancun)

Deutsch von Stefanie Gerhold
2D, 2H
DSE: 13.09.2009, Theater Tiefrot Köln

Die befreundeten Ehepaare Reme und Vincent, Laura und Pablo machen gemeinsam Urlaub in Cancun. In bester Stimmung und leicht angeheitert enthüllt Reme ein kleine, scheinbar harmlose Intrige: Vor über 25 Jahren versteckte sie einen Autoschlüssel, so dass nicht Vincent, sondern Pablo Laura nach Hause fahren musste. In dieser Nacht begannen die Beziehungen beider Paare. Remes Geständnis löst bei den Beteiligten heftige Reaktionen aus. Während sich Vincent manipuliert fühlt, spielt Pablo scherzhaft mit dem Gedanken eines Partnertausches. Als Reme am nächsten Morgen erwacht, wird sie nicht von Vincent, sondern von Pablo zum gemeinsamen Frühstück begrüßt. Sie ist plötzlich mit dem falschen Mann verheiratet. Es entspinnt sich ein komödiantisches Verwirrspiel um Identitäten und Paarungen in dessen Zentrum Reme all ihrer Gewissheiten beraubt wird. Haben sich die Anderen gegen sie verschworen, um ihr einen Denkzettel zu verpassen? Haben sie sich auf einen Partnertausch eingelassen? Reme reagiert ungläubig, wütend, verwirrt. Alles, was sie an diesem Tag erlebt und erfährt, bestätigt, dass sie die letzten 25 Jahre ein anderes Leben geführt hat. Es ist, als hätte sie den schicksalhaften Autoschlüssel nie versteckt. Muss sich Reme ihrem neuen Leben fügen? Am nächsten Morgen wird sie mit der nächsten Überraschung konfrontiert. Galceran spielt gekonnt mit der Erwartungshaltung und Kombinationsgabe der Zuschauer und zwingt uns, Lebenswege aus einer radikal anderen Perspektive zu betrachten.

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