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Die Geschwister Oppermann

von Lion Feuchtwanger
Roman



In Die Geschwister Oppermann beschreibt Feuchtwanger das Schicksal der Erben eines jüdischen Möbelhauses in Berlin zwischen November 1932 und Spätsommer 1933, einer ehemals angesehenen Familie, die angesichts der antisemitischen Hetze nach und nach auseinanderbricht und Tod und Vertreibung zum Opfer fällt.

Das Leben der Oppermanns ist geprägt von humanistischer Bildung, Vernunftsgläubigkeit und frei von materiellen Sorgen. Politisch wenig interessiert nehmen sie die ersten Anzeichen des Antisemitismus nicht besonders ernst. Gustav arbeitet als Schriftsteller an einer Lessingbiographie, Martin leitet das Möbelhaus der Familie, welches Grundlage ihres Vermögens ist, und Edgar ist ein angesehener Arzt. Doch in weniger als einem Jahr ist alles verändert und das Undenkbare, das doch nach Erscheinen des Buches "Mein Kampf" nach so vielen Zeichen und Anzeichen denkbar hätte sein müssen, ist eingetreten: Die Völkischen haben ihr Terrorregime errichtet mit Mord und Brand. Martin wird gezwungen, sein Möbelhaus an seinen größten arischen Konkurrenten abzutreten. Edgar muss, vom antisemitischen Umfeld in der Klinik gedemütigt, seine Stellung aufgeben, er emigriert nach Palästina. Den Oppermanns, seit Jahrhunderten, seit Generationen mit diesem Land verwachsen, gleitet die Heimat unter den Füßen weg. Anders als seine Brüder vermag sich der Literat Gustav von seiner Kultur nicht zu lösen. Er kehrt zurück nach Deutschland um Material zu sammeln, das die Untaten der Nationalsozialisten dokumentiert. Doch er wird verhaftet und stirbt nach der Entlassung aus dem KZ an den Folgen des Martyriums.

Das Werk entsteht in Sanary-sur-Mer, dem Zentrum der deutschen literarischen Emigration in Frankreich und wurde von Klaus Mann als eine der "meistgelesenen Darstellung(en) der deutschen Kalamität" bezeichnet. Feuchtwanger hatte zum einen die Absicht, der westlichen Welt deutlich zu machen, welch ein Schreckensregime seit dem 30. Januar 1933 in Deutschland herrschte. Zum anderen unternimmt er den Versuch, das Versagen des deutschen Bürgertums in der Endphase der Republik offenzulegen. Das Werk, als aufklärerischer, aktueller Zeitroman geschrieben, ist auch heute noch ein bedeutendes literarisches Zeugnis der Epoche des Untergangs. Zusammen mit Erfolg und Exil bilden die drei Werke die Wartesaal-Trilogie.

Hinweis: Es ist jeder Bühne möglich, in Rücksprache mit dem Verlag eine eigene Adaption von den Werken des Autors Lion Feuchtwanger zu erstellen.