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Das Lager

von Griselda Gambaro

Deutsch von Sonja Konrath
1D, 8H, Statisten

Die Qualität und Kraft dieses Textes besteht darin, daß die argentinische Autorin nicht versucht, in realistischer Schilderung die Greuel und Schrecknisse eines Konzentrationslagers nachzubilden. Sie wählt einen anderen Weg. Durch die lastende, bedrückende und unheimliche Atmosphäre, die sie in ihrem Stück aufbaut, gelingt es ihr, etwas von dem Grauen zu vermitteln, das sich mit dem Wort KZ verbindet. Mit ihrer Mittelpunktsfigur Martin schafft sie es, im Zuschauer dieselben Gefühle hervorzurufen, denen diese Figur selbst ausgeliefert ist: Martin weiß nicht, was um ihn herum passiert; es geschehen Dinge, die er nicht begreift; das Lager und die Personen mit denen er zu tun hat, werden ihm immer unheimlicher, ohne daß er genau formulieren könnte, weshalb. Er ist verstört, verunsichert, weiß nicht, was auf ihn zukommt, hat Angst und verliert jegliche Selbstsicherheit. Und genau dieses Gefühl erlebt auch der Zuschauer, er wird, wenn man so will, selbst zu einem Insassen dieses Lagers.