28.03.2024

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Bild von Paul ClaudelClaudel, Paul

Charles-Louis Philippe stellt ihn an dichterischer Größe neben Dante, Stefan Zweig sieht in seinen Dramen Seelenzustände von so brennender Glut, dass alles Irdische, Kostüm und Zeit, in ihnen verflackert, und Eugène Ionesco verehrt ihn als den größten Dichter des 20. Jahrhunderts: Paul Claudel (1868 - 1955).

Claudel entstammt dem Bürgertum der Champagne. Nach seiner Schulausbildung in Paris studiert er Jura und Politik. Seine frühen dramatischen Anfänge sind beeinflusst von den Werken Arthur Rimbauds, seine späteren Werke geprägt durch seinen katholischen Glauben – einen sehr weit gefassten Glauben: "Katholisch heißt universal" (Claudel, 1953).

1893 erhält er seinen ersten diplomatischen Posten in New York. Eine Karriere als Botschafter und Konsul u.a. im Fernen Osten, den USA, Lateinamerika und Deutschland schließt sich an.

Seinen ersten Dramenerfolg hat Claudel mit dem Stück Mariä Verkündigung (UA 1912). Mittagswende (1905) zeigt erstmals seine zentrale Thematik, den Konflikt zwischen irdischer Liebe und göttlicher Berufung. Höhepunkt seines Schaffens ist das monumentale Werk Der seidene Schuh oder Das Schlimmste trifft nicht immer zu (UA 1943), ein Gesamtkunstwerk, das die Grenzen des Dramas sprengt.

Die letzten Jahre seines Lebens verbringt Claudel auf dem Schloss Brangues. Dort überarbeitet er frühere Werke und schreibt seine großen Bibelkommentare. 1955 stirbt Claudel im Alter von 86 Jahren in Paris.

Wie aktuell Paul Claudels Werk auf den Theaterbühnen noch immer ist, zeigte sich insbesondere in den letzten Jahren, in denen zahlreiche seiner Theaterstücke wieder aufgeführt wurden: So erhielt Der seidene Schuh am Theater Basel in einer Inszenierung von Stefan Bachmann von Publikum wie Kritik gleichsam positive Resonanz; erstmals war hier das Werk auch in der Neuübersetzung durch den Schweizer Autor Herbert Meier zu sehen. 2004 wurde Claudels Mittagswende an den Münchner Kammerspielen inszeniert; die Produktion wurde zum Berliner Theatertreffen 2005 als eine von zehn herausragenden Inszenierungen eingeladen.

Im Frühjahr 2007 inszeniert Stefan Bachmann am Maxim Gorki Theater Berlin die Claudel Trilogie, erstmals in der Neu-Übersetzung von Herbert Meier.

 

Der Ruhetag

(Le repos du septième jour)
Deutsch von Jakob Hegner
1D, 8H, Nebendarsteller
UA: 1928, Teatr Narodowy Warschau
DSE: 25.04.1952, Bühne "Der Morgenstern" Köln

Im historischen Rahmen des kaiserlichen, alten Chinas wird die Frage nach dem Ursprung allen Übels, der Wahrheit göttlicher und menschlicher Existenz gestellt. Mitten in einer Epoche des Friedens und der Ruhe tritt eine große Störung ein: Die Toten steigen aus ihren Gräbern und mischen sich unter die Lebenden. Kein Bitten und Flehen, kein Opfer vermag sie zu besänftigen und in ihre Welt zurückzudrängen. Der Kaiser beschließt, in das Totenreich hinabzusteigen und die Ursachen für die Störungen zu ergründen, um sein Volk zu schützen.

Zurückgekehrt aus der Unterwelt und aufgrund der erlebten Qualen stark geschwächt, berichtet der Kaiser dem Hofstaat das Gehörte. Demnach sei die Ursache des Bösen die Verweigerung des Menschen, seine Geschaffenheit anzuerkennen und seine Berufung anzunehmen. Das heilende Mittel sei, in Erwartung Gottes zu leben, der den Menschen so achte, dass er ihm die Freiheit ließe, die Welt zu zerstören oder aber der Vollendung entgegenzuführen.

Der Herrscherstab, den der Kaiser mitgenommen hatte, hat auf der Reise auf beiden Seiten Äste geschlagen und gleicht nun einem Kreuz, das er nur erheben muss, damit alle vor ihm auf die Knie sinken. Alles wird in seine ursprüngliche Ordnung zurückkehren. Der Kaiser erhebt die Ruhe des Siebenten Tages zum obersten Gesetz in seinem Reich, verabschiedet sich von den Seinen und zieht sich nach dem Berg im Westen zurück, von dem das Heil kommen soll.