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Im Café Tassl

von Felicia Zeller
Eine Sprech- und Sprachoperette

4D, 6H, ein Sonnenhut, ein Topf, ein Pulli

UA: 01.11.2000, INTEATA, Köln

Frauke K. sitzt im Café Tassl und wartet auf Otto S., der sich auf ihre Kontaktanzeige hin mit ihr verabredet hat. Es wird zu diesem Treffen nie kommen, denn Otto ist auf dem Weg zu ihr mit unlösbaren Problemen konfrontiert: Bringt man Blumen mit und wenn ja, welche? Wie bewegt man den Kleiderschrank dazu, sich zu öffnen, und findet dann auch noch das Richtige zum Anziehen? Wie überredet man seinen launischen Sonnenhut dazu, mit in den Bus zu steigen? - Er verpasst den Bus, den nächsten und den übernächsten, und kehrt resignierend zum Platz seiner Jugend zurück, wo er zu Katja Ebsteins Gesang in Erinnerungen badet, Tütensuppe kocht und seinem alten Pulli tatenlos beim Auflösen zuschaut. Während Frauke an den elf Kaffees, die sie im Laufe des Abends hinunterstürzt, fast kollabieren wird, denkt sie über den Menschenschlag der Kontaktanzeigenaufsetzer nach, über das Sitzengelassenwerden und über die Menschen um sich herum: Herrn Faxofon, dessen Handy nie Ruhe gibt, Herrn Salzbr, dessen Füße ihn in anstrengende Neurosen gestürzt haben, einen Besoffenen, der in einen Busch fällt und verdoppelt wieder hinauskriecht, und über den Kellner, der blutüberströmt serviert, ihr zunehmend zugetan ist und sie zu erotischen Fantasien animiert. Doch auch diese beiden werden nicht zusammenfinden. Stattdessen sterben ein Hut und ein Schwan, eine nervöse Uhr fährt Bus, und ein Topf erzählt alle Pfannenwitze, die es gibt.

Ein skurriler Abgesang auf die menschliche Kommunikationsfähigkeit und ein Hohelied der Dinge, die ein Eigenleben führen und den Menschen ein Schnippchen schlagen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Mit einer Vielzahl Kellnerklage-, Schimpf- und Brummelloops.