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Die Mondvögel

(Les oiseaux de lune)
von Marcel Aymé
Komödie

Nach der Übersetzung von Viola Recklies
Deutsche Bühnenfassung von Carl Heinz Schroth
7D, 13H, Nebendarsteller

In einem mühselig am Leben erhaltenen Schülerinternat steht der junge und phantasiebegabte Valentin inmitten einer kümmerlich freudlosen Menschenwelt.

Egoismus und Bosheit, Geldgier und Geiz, Gefallsucht und unbeherrschte Triebhaftigkeit, Verlogenheit und Eifersucht kennzeichnen das Leben der ihm anverwandten Direktoratsfamilie; Chabert und Valentin selbst sind glücklos verheiratet, ihre Ehen eine sinnlose Formalität: Eltern und Kinder stehen auf Kriegsfuß; der alte Chabert leidet unter den Qualen der Arbeit, seine Tochter Elisa an ihrer Häßlichkeit, seine Schwiegersöhne sind berufliche Taugenichtse, die nur ein Übermaß an unerwünschten Kindern in die Welt zu setzen wissen, wähend seine Frau ihr unerfülltes Leben durch den Luxus auffälliger Hüte und amouröser Eskapaden aufzuwerten trachtet.

Armut und Streit in der Familie der Schulleitung werden durch Aufsässigkeit Dummheit und Triebhaftigkeit der Schüler, durch Grausamkeit und liederlichen Lebenswandel ihrer Eltern unerfreulich interpunktiert.

Angesichts dieses ingesamt wenig menschenwürdigen Daseins entschließt sich Valentin, die Menschheit ringsumher zu Vögeln zu verwandeln, was er bezeichnenderweise eine "geistige Operation", also keine Zauberei, kein Trickspiel, nennt.

So verzaubert Valentin kurzentschlossen und ohne viel Federlesens alle, die ihn "genieren(!)", wie er es nennt. Den lüsternen Mathematiklehrer Bobignot, die unzüchtigen und unbegabten Schüler Duperrier und Arbelin, die arretierungswütigen und "groben" Inspektoren Malfrin und Grindet, den sadistischen Papa Périsson, die humorlos bürokratischen Vertreter der Schulbehörde und schließlich fast alle Menschen um ihn herum.

Die Verwandelten erweisen sich jedoch keineswegs als ausgestoßen und einem bösen Fluch verfallen, sondern als befreit und beglückt. Schließlich bezeugen auch die bei Neumond wieder zu Menschen werdenden Mondvögel selbst die höhere sittliche Qualität ihres Vogeldaseins, denn sie haben den Blick für das Wesentliche endlich gewonnen...