Zum Wiederentdecken: "Der Eindringling" von Maurice Maeterlinck

Der Literaturnobelpreisträger Maurice Maeterlinck gilt als bedeutender Repräsentant des literarischen Symbolismus.
Sein Einakter Der Eindringling verhandelt in besonders eindringlicher Weise das Ausgeliefertsein des Menschen an ein unbekanntes Schicksal und die Unfähigkeit zur Kommunikation. Das Drama nimmt Camus' Sicht des Absurden und den modernen Menschen im Theater Becketts und Ionescos vorweg.

Am späten Abend sitzt eine Großfamilie in der guten Stube und wartet auf die Ankunft einer Verwandten; sie soll die kranke Mutter pflegen, die nebenan im Zimmer liegt und nicht gestört werden darf. Vergeblich versucht die Familie, eine unbefangene Unterhaltung in Gang zu bringen. Vor allem der blinde Großvater, der ständig etwas zu hören meint und alle verdächtigt, ihm absichtlich nicht zu erzählen, was passiert, macht jegliche Kommunikation zunichte. Das Warten wird immer unerträglicher, die Atmosphäre immer angespannter und bedrohlicher und alle haben das Gefühl, dass etwas geschehen wird.

Mit dem Stück Der Eindringling war Maeterlinck seiner Zeit weit voraus: Schon vor 100 Jahren schuf er ein Theater des Alltags und der Stille und vermied alles, was die Aufmerksamkeit des Betrachters von der Situation des Wartens ablenken könnte.

26.02.2013

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Der Eindringling

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Maeterlinck, Maurice