Bild von Katrin LangeLange, Katrin

Katrin Lange, gebürtige Berlinerin, studierte Theaterwissenschaft und promovierte an der Humboldt-Universität Berlin zum Dr. phil. Sie arbeitete als Dramaturgin und Regieassistentin in Chemnitz, Dresden und Berlin. Seit 1982 ist sie freischaffende Autorin. Ihre Stücke und Hörspiele für Kinder und Erwachsene wurden vielfach ausgezeichnet. Katrin Lange erhielt u. a. mehrere DDR-Kinderhörspielpreise, den Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 1992 sowie den Deutschen Kindertheaterpreis 2008.

Ursendungen ihrer Hörspiele wurden u. a. bei MDR, Deutsche Welle, DeutschlandRadio und dem Hessischen Rundfunk ausgestrahlt, ihre Bühnenstücke u. a. in Rostock, Weimar, Berlin, Leipzig, Düsseldorf, Freiberg, Dresden und Altenburg uraufgeführt. Große Erfolge feierte sie mit Unterm hohen Himmel: Parzival (Uraufführung 2007 am Jungen Schauspielhaus Düsseldorf), "Ich, Grete Beier, Mörderin" (Uraufführung 2008, Mittelsächsisches Theater Freiberg) und "Warn zwei Brüder einst in Sachsen ..." bei den Altenburger Prinzenraubfestspielen 2009-2011.

Für das Kindertheater entstand 2010 u. a. Schneewittchen lebt! als Auftragswerk für das Theater der Jungen Welt, Leipzig. Im Rahmen von "Nah dran! Neue Stücke für das Kindertheater" schrieb Katrin Lange für das Staatstheater Braunschweig Freund Till, genannt Eulenspiegel. Das Stück gelangte im Februar 2012 zur Uraufführung und wurde für den Mülheimer KinderStückePreis 2012 nominiert - wie bereits 2010 Alice: Im Wunderland!.
Es folgte mit Lohengrin: Unterwegs mit Schwan! im Februar 2013 ein Auftragswerk für das Junge Schauspielhaus Düsseldorf.
Zusammen mit Thomas Zaufke und Edith Jeske schrieb Katrin Lange eine Musical-Version des Märchenfilms Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, die im Juni 2013 mit großem Erfolg auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt wurde.

Ihr Auftragswerk Zaubermühle! für das Schnawwl in Mannheim feierte im Februar 2015 erfolgreiche Uraufführung und war für den Mülheimer KinderStückePreis 2015 nominiert. Im April 2015 gelangte ihr Stück für das Leipziger Theater der Jungen Welt König der Kinder: Macius! zur Uraufführung, 2018 folgte das Auftragswerk Nicobobinus nach dem gleichnamigen Roman von Terry Jones.

 

Hans im Glück

nach den Brüdern Grimm, ab sechs Jahren
1D, 1H
UA: 05.09.2021, Jugendtheaterwerkstatt Spandau Berlin

Nach sieben Jahren Dienst hat Hans es gründlich satt, in der Ferne zu leben. Er hat seinen Vertrag erfüllt und alle Karriereangebote seines Herren schlägt er in den Wind. Mit Macht zieht es ihn nach Hause. Dorthin, wo der Geruch der Wiesen ihm vertraut ist. Ja, er will wieder zurück in sein Dorf.
Der reiche, alte Kaufmann meint es allzu gut mit dem wackeren Hans und schenkt ihm zum Abschied einen großen Klumpen Goldes, unter dessen Gewicht Hans mächtig ins Schwitzen kommt.
Auf seiner langen Heimreise begegnet er dem einen und der anderen, und jeder ist auf seine eigene Weise in Bedrängnis. Jeder braucht etwas anderes, als das, was er gerade hat. Hans tauscht gern Dinge und Perspektiven. Und er hat ja Recht: Was nützt der schönste Klumpen Gold, wenn Hans ihn nicht nach Hause zu schaffen vermag? Er braucht ein Pferd. Und bald hat er eins. Aber was nützt ihm ein schönes Pferd, wenn er Hunger und Durst leiden muss?
Hans wird zum Meister des Tauschhandels. Er lässt sich jedes Mal verführen von der Aussicht auf Erleichterung und richtet flugs sein Interesse auf ein neues Ding. Am Ende bringt er dennoch einen Schatz nach Hause. Ist er nun dumm oder ist er klug, dieser Hans im Glück?

Katrin Lange hat das bekannte Märchen Hans im Glück bearbeitet und einen gewitzten, subversiven Hans erschaffen, der sich um die Gesetze des Kapitalismus gar nicht kümmert und stattdessen strikt seinen subjektiven Wertmaßstäben folgt. Nichts ist ihm fremder, als der Respekt vor dem objektiven Wert der Ware. Stets stellt er sich die überaus vernünftige Frage, wie viel er selbst eigentlich braucht zum Glück.

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