Bild von Georg LichteneggerLichtenegger, Georg

Georg Lichtenegger, geboren 1983, ist bei Regensburg auf einem Bauernhof aufgewachsen und betreibt diesen auch weiterhin mit seinem Vater Georg sen. Nach einer Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolvierte er einen Bachelor of Recording Arts in München und einen Master in Medienkunst an der Bauhaus Universität in Weimar. Als freier Regisseur und Autor realisierte er 2009 "Zwei Schwestern" in München, 2012 Bella in Berlin und Das Gummiboot in Weimar.

Georg Lichtenegger über Georg Lichtenegger:
"Ich bin aus Bayern. Man merkt es beim ersten Wort. Ich bin vom Land. Bayern hat mich fertig gemacht und ich bin nicht geblieben bis man es ihm anmerkt. Ich bin gerade in Weimar. Hier macht man mich noch fertiger. Ich möchte Kunst zusammenbauen. Kinder zeugen, die von alleine laufen. Ich möchte, dass die Welt zerbricht so wie ich zerbreche an der Welt. "Ein bisschen wahnsinnig bist du schon" gefällt mir. Ich möchte einmal eine Straße in einer Innenstadt mit einem Öl/Wassergemisch tränken. Da rutschen dann die Autos lustig umher. Manche haben da Angst, manche Freude. Ich möchte nicht, dass die Welt auf meiner Bühne zerbricht, sondern hinterher. Ich verbinde Land mit Stadt und daran zerbrechen viele. Also jetzt mal im Ernst: Richtig eingesetzt können Witz und Humor Dramatik verstärken. Und Digital ist besser. Aber das wissen Sie schon längst. Was Sie nicht wissen ist, wie ich inszeniere. Außer Sie kommen."


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Othello. Der Fischkopf im Kuhstall

2D, 6H
frei zur UA

Othello ist nicht schwarz und er ist auch kein Feldherr. Othello ist Norddeutscher in Bayern. In einem kleinen Dorf im Süden Deutschlands betreibt er einen hochmodernen Kuhstall – zum Leidwesen der neidischen und skeptischen Dorfbewohner. Mit Argwohn beobachten sie die Arbeit des Zugereisten, der auch noch das schönste Mädchen im Dorf heiratet: Mona, die Tochter des Gemeinderats Baumann. Jago heißt in diesem Fall Jackl und sät die Intrigen ebenso perfide wie das Original. Er ist Arbeiter im Kuhstall und neidisch auf Michel, der als frischgebackener Agraringenieur neuer Stallmeister in Othellos Betrieb wurde. Ein Streit zwischen Michel und Othello muss her, damit Michel aus seiner Position gedrängt und Jackl diese dann besetzen kann. Er nutzt die Gefühle seines Kumpels Robert für Mona und verstrickt ihn in seine Intrige gegen Michel und Othello. Michel wird aufgrund eines Zuspätkommens, an dem natürlich Robert und Jackl Schuld sind, entlassen. Jackl rät ihm, sich an Mona zu halten, die sicher ein gutes Wort für ihn einlegt. Der selbstlose Einsatz Monas wird ihr zum Verhängnis, denn Jackl pflanzt in Othello den Gedanken, Mona und Michel hätten ein Verhältnis. Othello kann zwar eine Lebensmittelseuche von seinem Hof abwenden, doch er kann nicht aufhalten, was sich allmählich anbahnt: Jackl gelingt es, die Stimmung im Dorf gegen ihn zu richten. Othello wird von den Dorfbewohnern immer mehr in die Enge getrieben.

Frei nach William Shakespeare versetzt Georg Lichtenegger mit Othello. Der Fischkopf im Kuhstall den Originalstoff in ein kleines Dörfchen in Bayern und verweist auf aktuelle Problematiken der landwirtschaftlichen Industrie. Hochtechnisierte Großbetriebe verdrängen die Kleinbauern, die sich eine kostenintensive Expansion nicht leisten können. Lichtenegger nutzt geschickt die beengenden Strukturen auf dem Land. Durch eine derbe Sprache intensiviert er die beklemmende Atmosphäre, die sich im Dorf ausbreitet. Der Fremde mit den innovativen Ideen hat keine Chance in der bestehenden Gemeinschaft der Dorfbewohner.

Hinweis:
Für dieses Stück können Aufführungsrechte
an Amateurtheater erst nach der Uraufführung vergeben werden.

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