28.03.2024

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Bild von Jean GilbertGilbert, Jean

Mit Paul Lincke und Walter Kollo gehört der am 11. Februar 1879 in Hamburg als Max Winterfeld geborene Jean Gilbert zu den bedeutendsten "Berliner" Operettenkomponisten. Nach dem Musikstudium am Berliner Klindworth-Scharwenka-Konservatorium war er mit 18 Jahren Kapellmeister und schrieb mit 20 seine erste Operette. Als er das Werk einem Hamburger Theaterdirektor vorlegte, war dieser von der Musik begeistert, meinte aber, dass der junge Komponist einen "zugkräftigeren" Namen bräuchte, am besten einen französischen und so wurde aus Max Winterfeldt Jean Gilbert.

Zwischen 1903 und 1933 entstanden 50 Werke. Den ersten großen Erfolg hatte Gilbert mit der 1911 in Berlin uraufgeführten Operette "Polnische Wirtschaft", die am Dresdner Thalia-Theater 1600mal en suite nachgespielt wurde. Am bekanntesten sollte er aber mit einem Werk werden, das bereits ein Jahr zuvor in Magdeburg seine Uraufführung erlebt hatte: Die keusche Susanne, deren Handlung in der Neufassung von 1953 durch seinen Sohn Robert ins Berlin der Jahrhundertwende verlegt wurde und mit dem Schlager "Puppchen, du bist mein Augenstern, Puppchen, hab´ dich zum Fressen gern" zum Evergreen wurde.

1926 wurde das Stück mit Lilian Harvey und Willy Fritsch als Stummfilm (Regie: Richard Eichberg), 15 Jahre später als "Chasta Susanna" in Argentinien, wohin Jean Gilbert als Jude 1933 emigriert war, als Tonfilm produziert. Der Komponist starb am 20. Dezember 1942 im Alter von 63 Jahren in Buenos Aires.

 

Die keusche Susanne

Operette in drei Akten
Buch von Georg Okonkowski
Gesangstexte von Georg Okonkowski und Alfred Schönfeld
Musik von Jean Gilbert
Textliche und musikalische Neubearbeitung von Robert Gilbert
4D, 7H, Nebendarsteller, Chor, Ballett
Orchesterbesetzung: Fl I, II, Ob I, II, Klar I, II, Fg I, II, Hr I, II, III, IV, Trp I, II, III, Pos I, II, III, Schl, Hrf, Git, Cel, Vl I, II, Va, Vc, Kb
UA: 26.02.1910, Wilhelm-Theater Magdeburg

Berlin um 1900. In äußerst unkeusche Situationen gerät der frisch geadelte Moralapostel und Privatgelehrte Conrad v. Felseneck durch den Besuch Susanne Fleurons. Sie ist auf Einladung seiner als Vorsitzende des Thusnelda-Bundes persönlich über die Tugend wachenden Gattin nach Berlin gekommen, um als Mustergattin mit dem Tugendpreis geehrt zu werden. Obwohl Papa v. Felseneck in seinem Haus auf strengste Disziplin hält, hat sich seine Tochter Pauline mit René Wildhagen heimlich verlobt, während Sohn Paul auf erste Liebesabenteuer hofft.

Da Renés Werbung um Pauline erneut abgelehnt wurde, beschließt er, den Tugendbolzen Felseneck in die Falle zu locken. Wenn es René gelingt, so die Abmachung, Felseneck bei einem Seitensprung zu erwischen, darf er seine Pauline heiraten. René fälscht deshalb eine Einladung, die Felseneck zu einem Rendezvous ins berüchtigte Palais de Danse bittet. Nicht genug damit, werden auch noch Paul, Pauline und Susanne in den Sündenpfuhl gelockt. Nur die nichtsahnende Gattin Felsenecks bleibt in dieser Nacht zu Hause.

Natürlich kommt es zu gewollt ungewollten Begegnungen. Felseneck kann seiner Tochter die Verlobung mit René nicht länger verbieten, und als Frischertappter glaubt er Susanne, die seinen Sohn in einer Chambre separée in diverse Geheimnisse eingeweiht hat, sie sei als Beobachterin der sittlichen Verhältnisse in quasi "amtlicher" Thusnelden-Funktion vor Ort. Die Angst aller Beteiligten vor Frau v. Felseneck bereinigt die verwickelte Situation am Ende schnell und so verlassen alle Personen keusch und rein das Haus der Freude.

Die Handlung des ursprünglich in Paris angesiedelten Stücks wurde in der Bearbeitung Robert Gilberts (1953) ins Berlin der Jahrhundertwende versetzt und verdankt diesem Einfall erneute Beachtung und Erfolg als wichtiger Beitrag zum Genre der "Berliner Operette". Nummern wie "Ja, das haben die Mädchen so gerne" und "Puppchen, du bist mein Augenstern", die von Robert Gilbert eingefügt wurden, ergänzen und modernisieren Jean Gilberts Musik auf effektvolle Weise.