UA: "Jeunesse dorée" von Johannes Hoffmann am Theater Kosmos in Bregenz

Foto: Plakatmotiv, Theater Kosmos Bregenz

 

Ein Charity-Event im Freien. Alles sehr exklusiv, aber auch romantisch. Der Ort ist abgesichert und abgelegen. Unter dem Schutzmantel der Wohltätigkeit lässt sich Nützliches mit Gutgemeintem verbinden. Man macht Geschäfte, man zeigt sich, man tauscht belanglose Floskeln aus - Gesprächsfetzen einer sinnentleerten Party. Doch der plaudernde Ton wird schärfer, unter den Plattitüden sammelt sich etwas Neues, Fremdes – Aggressionen haben sich angestaut, Unsicherheiten werden zu nackter Existenzangst.

Als "Vergoldete Jugend" bezeichnet der Duden den Begriff Jeunesse doreé. Die Kinder der Elite, eine Jugend, die zur begüterten Oberschicht gehört und deren Leben durch Luxus und Amüsement gekennzeichnet ist. Wie funktioniert diese Elite? Johannes Hoffmann untersucht in seinem Stück gesellschaftliche Angstzustände. In einem fast laborhaften Setting lässt er nicht die Protagonisten der Macht direkt auftreten, sondern diejenigen, die noch in der zweiten Reihe stehen, aber schon bald in Spitzenpositionen landen, wirtschaftlichen und politischen Einfluss besitzen und unsere Zukunft maßgeblich mitbestimmen werden. Zwischen Aufbruch und Abgrund zeigt Jeunesse dorée modellhaft den Zerfall eines zivilisatorischen Miteinander.

Jeunesse dorée entstand im Rahmen der österreichischen Theaterallianz und wird am 6. Oktober am Theater Kosmos, Bregenz in der Regie von Hubert Dragaschnig uraufgeführt.

20.09.2016

Autoren zu dieser Nachricht:
Hoffmann, Johannes