28.03.2024

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Der Sohn
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Bild von Philippe BessonBesson, Philippe
Foto: Michael Petersohn 

Philippe Besson wurde 1962 als Sohn des Schweizer Theaterregisseurs Benno Besson in Berlin geboren. Nach seinem Schulabschluss machte er eine Ausbildung zum Matrosen der Binnenschifffahrt. 1983 zog er in die Schweiz und arbeitete ab 1986 als Regiehospitant am Wiener Burgtheater, am Schauspielhaus Zürich und an der Comédie de Genève, die zu dieser Zeit sein Vater leitete.

1989 wurde Besson Regieassistent am Schauspielhaus Zürich, 1994 Oberspielleiter am Ulmer Theater. Nach drei Jahren als freier Regisseur ging er als Leiter der Sparte Kinder- und Jugendtheater an das Hans Otto Theater Potsdam. Unter seiner Leitung erhielt die Sparte den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin. Seine Inszenierung „Wir alle für immer zusammen“ nach dem preisgekrönten Buch von Guus Kuijer in der Fassung von Philippe Besson und Andreas Steudtner wurde für den Deutschen Kindertheaterpreis 2008 und - in der Kategorie „Beste Regie im Kinder und Jugendtheater“ - für den Theaterpreis „Der Faust“ 2007 nominiert.

2009 wechselte Philippe Besson als Oberspielleiter an das Theater Junge Generation, Dresden, das er 2011 verließ, um wieder als freier Regisseur zu arbeiten, u. a. weiterhin in Dresden, Potsdam und Zürich. Neben Kinder- und Jugendtheaterstücken inszenierte Besson immer auch für Erwachsene.


Weitere Informationen zu Philippe Besson

 

Roter Hahn im Biberpelz

Eine Bearbeitung von Jan Liedtke und Philippe Besson
nach Gerhart Hauptmanns "Der Biberpelz" und "Der Rote Hahn"
8 Darsteller (mit Mehrfachbesetzung)
UA: 19.01.2014, Komödie am Kurfürstendamm Berlin

Winter um 1880, ein Dorf im Umland von Berlin: Die Waschfrau Wolff ist fest entschlossen, sich und ihre Familie zu Wohlstand zu bringen. Dafür sind ihr auch Diebstähle und kleine Gaunereien recht. Den phlegmatischen Ehemann und die zwei frühreif-dreisten Töchter spannt sie geschickt für ihre Zwecke ein. Das Gewissen plagt sie dabei nicht, da ihre „Opfer“ stets wohlhabende Leute sind. So wird das Brennholz des Rentiers Krüger kurzerhand auf den eigenen Schlitten geladen – und auch der nagelneue Biberpelz von Krüger ist plötzlich auf unerklärliche Weise verschwunden. Der Amtsvorsteher des Ortes, der selbstgefällige Baron von Wehrhahn, will für Ordnung sorgen und die Diebstähle aufklären, wird dabei aber mühelos von Frau Wolff hinters Licht geführt.

Zehn Jahre später: „Mutter Wolffen“ hat in zweiter Ehe den Schuhmachermeister Fielitz geheiratet. Ihre Tochter Adelheid hat sie erfolgreich mit dem ehrgeizigen Bauführer Schmarowski verkuppelt, für Leontine bestehen zumindest Aussichten. Aber auch für sich selbst hat Frau Fielitz noch viel vor. Vom Dorfnachbarn Grabow hat sie sich abgeschaut, wie man die häuslichen Gegebenheiten kostengünstig aufpoliert: durch Brandstiftung und Versicherungsbetrug. Also geht an einem windigen Herbsttag ihr Haus tatsächlich in Flammen auf. Durch Frau Fielitz’ Manipulation fällt der Verdacht der Brandstiftung auf den Sohn des ehemaligen Gendarms Rauchhaupt, den geistig zurückgebliebenen Gustav. Wieder folgt Amtsvorsteher Wehrhahn der ausgelegten Fährte und lässt Gustav in eine Anstalt sperren. Rauchhaupt ahnt die Wahrheit, kann aber nichts beweisen. So hat Frau Fielitz am Ende alles erreicht. Doch noch vor dem Einzug ins neue Haus stirbt sie mit den Worten „Ma langt ... ma langt nach was.“



Die mit Witz und halbseidenen Mitteln nach Sicherheit strebende Frau Wolff aus dem „Biberpelz“ wird im „Roten Hahn“ zur gewissenlosen Kleinbürgerin mit Aufsteigermentalität. Ihre Entwicklung ist nicht nur Spiegel ihrer Zeit, sondern holt das Drama auch ins Heute: Der Prozess, der mit dem Diebstahl des Biberpelzes begann, endet im vollkommenen Verlust moralischer Integrität, im eigentlichen Sinne Asozialen. Der Kampf ums Überleben wird zum Kampf um die sozialen Werte.

Mit Respekt vor dem Original legen Jan Liedtke und Philippe Besson einen neuen Gerhart Hauptmann vor: Durch geschicktes Verdichten und Ineinandergreifen beider Handlungsstränge gelingt es, die Rolle der Mutter Wolffen mit ihrer ganz eigenen Definition von sozialer Gerechtigkeit in den Mittelpunkt zu stellen.