von Klaus Chatten
2D, 3H
UA: 11.03.1995, Bremer Theater, Bremen
Im Mittelpunkt des Stückes stehen die Glückssucher Ivo und Lula. Weggefährten der beiden sind ein sonnenverbranntes Ehepaar, ein Großvater in Frauenkleidern, ein tanzender Affe, der Kater Lassie, Telefon und Fernsehapparat.
Die Immunschwächekrankheit AIDS – als Symbol für die Allgegenwart des Todes – ist Anlass einer Be- und Hinterfragung gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Wertvorstellungen und Erwartungshaltungen.
Das Stück versucht, die vordergründige Ikonisierung und Mystifizierung schwulen Leids zu vermeiden und stellt stattdessen den Versuch an, vermeintliche Opfer wieder zu Tätern ihres Schicksals zu machen.
Wir lagen vor Madagaskar ist eine Komödie über die Banalität und Brutalität unseres Alltags, eine Tragödie zwischen Wirklichkeit und Traum und eine kurze Geschichte über das Erwachen.
"Das ganze Stück hält eine seltsam gelöste Balance zwischen Farce und Verzweiflung. (…) So besitzt diese Aufführung mehr Dezenz, ist der traurigen Thematik angemessener, als es der Gesangsrohling 'Wir lagen vor Madagaskar' vermuten lässt - was für den in Berlin lebenden Autor Klaus Chatten und im besonderen für diese Augsburger Inszenierung spricht." (Augsburger Allgemeine)
"Klaus Chatten zeichnet konturenscharf eine Kleinbürgerhölle in einer Kleinstadt. (…) Ein interessantes Thema mit einer klaren Handlung, dazu exakt umrissene Figuren und außerdem noch Ausflüge in Träume vom besseren Leben. " (Giessener Allgemeine Zeitung)
"Eine mit Fantasy- und Albtraum-Einsprengseln garnierte Tragikomödie mit bitterernsten Hintergrund. (…) Im dritten Teil stellt sich im ganze Versagen der Hauptfigur die finale, humanistische Verletzlichkeit ein, die in diesem Genre seit Cyril Collards Film 'Wilde Nächte' oder Tony Kushners Stück 'Engel in Amerika' eigen ist." (Bremer Anzeiger)