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Yann und Beatrix

(Jean et Béatrice)
von Carole Fréchette

Deutsch von Heinz Schwarzinger
1D, 1H

UA: 12.03.2002, Théâtre d’Aujourd’hui, Montréal
DSE: 05.04.2008, Theater an der Gumpendorfer Straße, Wien

Es war einmal vor langer Zeit, da saß eine Prinzessin mit feinem blonden Haar in einem hohen Turm und wartete auf ihren Ritter. Sehr ähnlich, wenn auch nicht ganz so märchenhaft geht es in Yann und Beatrix zu: In ihrer Wohnung im 33. Stock eines Hochhauses sitzt Beatrix und hofft auf einen Mann, der sie von ihrer Einsamkeit befreit. Noch nie hat sie jemanden geliebt, weder Mutter noch Vater, weder Katze noch ihre vierzehn Liebhaber. In der ganzen Stadt hat sie einen Aushang plakatiert, der demjenigen eine hohe Belohnung verspricht, der imstande wäre, sie zu interessieren, zu rühren und zu verführen. In dieser Reihenfolge.

Yann, ein professioneller Prämienjäger, ist bereit, die drei Aufgaben zu lösen, trotz des kaputten Fahrstuhls im Treppenhaus, trotz der seltsamen Spielregeln, die Beatrix aufstellt, und trotz der schlagartigen Müdigkeit, die sie immer wieder überfällt. Schließlich winkt ein stattlicher Gewinn, eigentlich das Einzige, was ihn im Leben interessiert. Was Liebe ist, weiß er nicht.

Die Prüfung beginnt und entwickelt sich zu einem Kampf zwischen Anziehung und Abneigung, Faszination und Verführung, Liebe und Hass. Und inmitten dieses unwirklichen Glücksspiels entsteht fast unmerklich etwas Wahres, Zartes, Echtes, das vielleicht die Angst vor der Liebe überwinden kann. Fast wie im Märchen.

Yann und Beatrix ist ein feines psychologisches Kammerspiel über die Liebe, die der eine nicht kennen will und wonach der andere sich sehnt. Mit entwaffnender Leichtigkeit und feinem Gespür für Humor zeichnet Carole Fréchette die Beziehung zwischen zwei Menschen, die trotz aller Gegensätzlichkeit die Suche und Hoffnung nicht aufgeben.