von Franz Arnold
Schwank in drei Akten
6D, 4H
Dieses Stück ist das letzte Werk Franz Arnolds, das noch in Deutschland im Schatten des heraufziehenden Nationalsozialismus uraufgeführt wurde. Nach der Premiere 1932 am deutschen Theater schrieb die Berliner Morgenzeitung: "Was sich da auf der Bühne an komischen Situationen abspielt, das ist zwechfellerschütternd.“
Lutz ist Helma verfallen. Allerdings soll sie einen adeligen und keinen kleinbürgerlichen Mann heiraten, wenn es nach ihrer Tante Ursula und ihrem Onkel Baldur geht. Um seinem Neffen die Heirat zu ermöglichen, nimmt Gustav Pietsch sein Herz und viel Geld in die Hand, arrangiert für Lutz dessen Adoption durch einen Grafen und kauft sich selbst zur Sicherheit noch den Titel eines Konsuls von Nigeria. Helmas Verwandte sind begeistert. Doch kaum schraubt Pietsch sein neues Namensschild samt Titel an die Haustür, da steht auch schon eine erste nigerianische Staatsbürgerin davor, die im zunehmenden Rassismus im Land eine diplomatische Vertretung und einen Schutzraum sucht.
Franz Arnold und Ernst Bach waren als Komödienautoren die Superstars der Berliner und deutschsprachigen Boulevardszene in den 1920er und 30er Jahren. Das öffentliche Ärgernis zeichnet sich durch lustvoll überspitzte Typen aus, die halsbrecherisch von einer Verwechslung ins nächste Missverständnis schlittern, dabei anmaßend tollkühn nach Hintertürchen aus ausweglosen Situationen suchen und sich mehr und mehr verstolpern. Aber auch überaus politisch setzt der Schwank die sich ändernde gesellschaftliche Situation im einst liberalen, hedonistischen Berlin, das zunehmend durch die nationalsozialistische Ideologie, Fremdenhass und Gewalt terrorisiert wird, in Szene.