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Mira erklärt die Welt

(Mira går genom rummen)
von Martina Montelius

Deutsch von Dirk H. Fröse
2D, 3H, mit Mehrfachbesetzung

UA: 12.11.2011, Dramaten, Stockholm
frei zur DSE

Mira ist sieben Jahre alt und ziemlich klug. In den Irrungen und Wirrungen ihrer Patchwork-Familie behält sie den Überblick und begutachtet skeptisch, wenn sich der Stiefvater mit Gemeinschaftsausflügen ihr Herz erobern will. Miras Herz schlägt für den Stiefbruder Hans, mit dem sie sich zwar zankt, solange er da ist, den sie aber vermisst, sobald er fort ist. Besser als ihre eigene Familie findet Mira die Familie von Olof. Die besteht aus zwei Müttern und zwei Vätern, und das bedeutet schließlich doppelte Liebe für das Kind.

Während Hans der Zeit nachtrauert, als er alleine mit seinem Vater gelebt hat, ist Mira damit beschäftigt, den begriffsstutzigen Erwachsenen scharfsinnig emotionale Zusammenhänge zu erklären. Da kann es passieren, dass der Stiefvater Göte sich mit ihr berät, wenn er nicht weiß, weshalb sein Sohn mit dem wöchentlichen Wechsel zwischen seiner Mutter und der neuen Patchwork-Familie Schwierigkeiten hat. "Aber ich muss alles machen, wovor ich Angst habe, weil ich ein Kind bin. Ich kann nicht kneifen, wie ihr Erwachsenen es könnt.", sagt Mira und Göte beschließt, sich ein Herz zu fassen und mit seinem Sohn zu reden.

Als die Romanze der Eltern zu Ende geht, fordern Mira und Hans gegenseitiges Besuchsrecht, das ihnen angesichts so viel kindlicher Entschlusskraft auch zugesprochen wird. Mit Sverker, dem neuen Freund der Mutter, steht Mira bald vor der nächsten Herausforderung. Doch dieser hat zum Glück keinen Fahrplan, wie er das Kinderherz gewinnen will, für Mira immerhin ein guter Anfang mit dem neuen Vater.

Martina Montelius nähert sich in Mira erklärt die Welt mit dem aufrichtigen Blick eines Kindes dem Thema Familie und ortet zielsicher die Komponenten, auf die es ankommt. Dabei rückt sie das Empfinden der Zusammengehörigkeit, das in allen erdenklichen Konstellationen "Familie" ausmacht, in den Vordergrund. So etabliert Montelius die Gefühle als Wegweiser in einer Welt, in der Kinder sich in den temporären Lebensentwürfen der Eltern orientieren müssen. Mit Mira als einem kritischen und starken Mädchen hat die Autorin eine beeindruckende kleine Heldin geschaffen, die für ihr Glück einsteht.