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Die einzige wahre Freiheit

(La liberté)
von Martin Bellemare

Frank Heibert
2D, 4H

UA: 30.01.2013, Théâtre La Rubrique, Saguenay, Québec
frei zur DSE

Ein sicherer Arbeitsplatz, gutes Gehalt und die Rente besiegelt, für Paul maßgebliche Faktoren für ein angenehmes Leben. Dass es in seiner Behörde um Leben und Tod geht und manch einer das Gebäude nicht mehr auf eigenen Füßen verlässt, stellt für Paul keinen Gewissenskonflikt dar. Anderer Meinung ist Ehefrau Mary. Gegen ihre latent moralinsauren Zweifel ist Paul resistent. Auch Sohn Max reizt das Geld und er beginnt einen Job in der Behörde seines Vaters. Mary fürchtet jedoch, die Arbeit könnte sich nachteilig auf den Charakter ihres Sohnes und sogar auf seinen Gesundheitszustand auswirken. Paul beschwichtigt: nicht Max, sondern seine Kunden werden daran zu Grunde gehen. Der Sohn erledigt seine Arbeit bedenkenlos, bis Mary auftaucht und den "innovativen" Service der Behörde selbst in Anspruch nehmen will. 

Martin Bellemare legt mit Die einzige wahre Freiheit ein vielschichtiges und prägnantes Werk vor, das klug mit überraschenden Wendepunkten spielt. Das innerfamiliäre Drama verknüpft er elegant und raffiniert mit profunder Gesellschaftskritik. Die Maxime des eigenen Wohlstands, die für Paul, diesem treuen Hüter seines Systems, einer moralisch-gesellschaftlichen Verantwortung stets übergeordnet war, wird ihm zum grausigen Verhängnis.