von Wolfgang Hildesheimer
Komödie von Wolfgang Hildesheimer
3D, 8H
Hildesheimer versetzt die bekannte Figur aus der orientalischen Märchenwelt in ein absurdes, modernes Setting und parodiert klassische Märchen- und Theatermotive, insbesondere das Sujet der Prinzessinnenrettung.
Turandot, eine spröde, kluge und selbstbestimmte Frau, wird nicht im klassischen Sinn erobert, die sich gegen die Projektionen und Erwartungen ihrer männlichen Verehrer behauptet. Diese versuchen auf teils absurde Weise, sie für sich zu gewinnen, doch ihr Scheitern offenbart weniger etwas über Turandot als über ihre eigenen Schwächen und Eitelkeiten. Turandot selbst bleibt dabei ein Symbol für Unerreichbarkeit und Projektion – mehr Idee als Mensch.
In einer Collage aus Szenen, Dialogen und Reflexionen über Freiheit, Identität und die Absurdität menschlicher Bemühungen durchbricht Hildesheimer dabei bewusst theatrale Konventionen, spielt mit Sprache, Logik und Rollenverständnis und lässt die Figuren teils ins Absurde, teils ins Philosophische abgleiten. Mit scharfem Witz und feiner Ironie hinterfragt Hildesheimer nicht nur Märchenklischees, sondern auch die Erwartungen des Publikums an Handlung, Sinn und Auflösung im Theater.