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Tochter bleibt Tochter

(A Daughter's a Daughter)
von Agatha Christie

Deutsch von Michael Raab
5D, 4H

UA: 09.07.1956, Theatre Royal, Bath
frei zur DSE

"Ich hatte zu wählen zwischen ihm und dir. Du warst meine Tochter, mein eigen Fleisch und Blut, mein Kind. Ich habe mich für dich entschieden."

Nach Kriegsende kehrt Sarah zurück nach Hause zu ihrer Mutter Ann. Es hat sich in den Jahren einiges verändert, Möbel stehen nicht mehr an gewohnten Plätzen, vieles sieht nicht mehr aus wie früher, aber vor allem eine Neuigkeit ist für Sarah schockierend: Ihre verwitwete Mutter hat wieder vor, zu heiraten und das schon in ein paar Tagen. Schnell wird Ann klar: Sie muss sich zwischen ihrer eifersüchtigen Tochter und ihrem Verlobten Richard entscheiden. Und da ihre Mutterliebe stärker ist, entscheidet sie sich für Sarah. Doch "das Problem mit Opfern ist Folgendes: Sie sind noch lange nicht erledigt, nachdem man sie gebracht hat", wie eine Freundin von Ann anmerkt. Allmählich wächst in Ann die Wut gegen Sarah. Sie kann ihr nicht verzeihen, ihr zuliebe Richard verlassen zu haben, und so treibt sie ihre eigene Tochter aus Rache in eine lieblose Ehe. Ein unerbittlicher Kampf zwischen Tochter und Mutter beginnt, der sie gegenseitig zerstört.

Das Stück Tochter bleibt Tochter erschien unter dem Pseudonym Mary Westmacott, unter dem Agatha Christie auch sechs weitere biografische Romane veröffentlichte, in denen sie die menschliche Psyche eingehender untersucht und faszinierende Einblicke in ihre eigenen Familienverhältnisse gibt. Christie nimmt die Mutter-Tochter-Beziehung genau unter die Lupe – zweifellos gefärbt von ihren Erfahrungen mit der eigenen Tochter Rosalind Hicks. Sie beschreibt die ungesunden Entwicklungen, die diese bedingungslose Liebe nehmen und wie sie plötzlich in Eifersucht und Hass umschlagen und zerstörerische Ausmaße annehmen kann.

"Das Stück ist eine Offenbarung und unterscheidet sich in seiner emotionalen Intensität von den meisten ihrer Kriminalstücke. Hier schreibt Christie mit dem Herz, statt mit dem Kopf. Sie kümmert sich nicht um Spuren, Verdächtige und Alibis, es geht ihr um menschliche Dilemmas und Lebensentscheidungen." John Curran, The Guardian