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Zeugin der Anklage

(Witness for the Prosecution)
von Agatha Christie
Ein packendes Gerichtsdrama mit Mord und Leidenschaft in drei Akten

Deutsch von Michael Raab
4D, 9H

"Es gibt da nämlich zwei Sichtweisen: Entweder betonen wir Ihre Korrektheit und Ehrlichkeit, oder – sollten Sie die Frau in irgendeiner Weise beschwindelt haben – wir argumentieren, Sie besaßen kein Motiv für einen Mord, da Sie ja bereits über eine profitable Einnahmequelle verfügten. Beide Sichtweisen haben ihre Vorteile. Ich möchte die Wahrheit."

Alles spricht gegen den Handelsvertreter Leonard Vole. Ihm wird vorgeworfen, die Witwe Emily French ermordet zu haben. Sein Motiv scheint eindeutig: Die ältere Dame hatte ihm ihr ganzes Vermögen vermacht. Strafverteidiger Sir Wilfried Robarts nimmt sich des Falles an und schlägt sich nicht schlecht. Ihm gelingt es durch geschicktes Verhör, die Aussagen der beiden ersten Zeugen in Zweifel zu ziehen. Doch die dritte und letzte Zeugin überrascht alle Anwesenden: Es ist Romaine Heilger – die Ehefrau des Angeklagten. Sie widerlegt sein angebliches Alibi. Außerdem stellt sich heraus, dass sie gar nicht mit Leonard verheiratet ist, da ihre frühere Ehe in Deutschland noch gar nicht geschieden war, als sie ihn heiratete. Immer enger wird die Schlinge um Leonards Hals.

Am Abend vor der Urteilsverkündung meldet sich eine merkwürdige, im Gesicht entstellte Frau bei Sir Wilfrid, die ihm ein Bündel Briefe von Christine an einen gewissen Max verkauft. Darin schildert Romaine, wie sie eine Falschaussage plant, um ihren Mann loszuwerden und frei für Max zu sein. Durch dieses in letzter Minute vorgelegte neue Beweismaterial erreicht Sir Wilfrid einen Freispruch. Doch läuft das nicht alles zu glatt? Nach der Verhandlung wirft Sir Wilfried Romaine vor, Leonard absichtlich belastet zu haben. Sie gibt zu, dass die Briefe und auch die Frau mit der Narbe nur erlogen waren. Da sie noch immer in Leonard verliebt ist, hat sie alles nur vorgespielt, um ihn zu entlasten. In Wahrheit hat Leonard Emily French doch getötet. Eine junge Blondine betritt den Gerichtssaal, um Leonard abzuholen. Sie stellt sich als neue Freundin von Leonard vor. Blind vor Wut ersticht Romaine ihren Mann und wird sofort verhaftet.

Agatha Christie ist mit Zeugin der Anklage ein Stück voller überraschender Wendungen und spannender Enthüllungen gelungen. Nach dem großen Erfolg der Kurzgeschichte mit dem gleichen Titel überredete Regisseur Peter Saunders Agatha Christie, den Text für das Theater zu adaptieren. An die Londoner Uraufführung schloss sich am 16. Dezember 1954 die New Yorker Broadway-Premiere im Henry Miller’s Theatre an, die von Gilbert Miller und Peter Saunders produziert wurde. Die Regie übernahm Robert Lewis. 1957 wurde die Geschichte mit Marlene Dietrich und Charles Laughton verfilmt, und zwar von Agatha Christies großem Fan Billy Wilder.

"Wieder einmal ist der Christie-Zaubertrick gelungen. Wieder einmal wurden wir an der Nase herumgeführt. Das Stück ist nicht nur ein cleveres Rätselspiel, sondern auch äußerst gut spielbar." The Daily Telegraph


Anmerkung:
Agatha Christie war sich bewusst, dass die große Besetzung für ein Theater ein Problem darstellen konnte. Sie war für diverse Lösungen offen, aber machte auch den folgenden konkreten Vorschlag:

"Weil es viele stumme Rollen gibt, könnte man durchaus auch Amateure und Statisten einsetzen, wo das machbar ist, oder Zuschauer auf die Bühne bitten. Ich glaube das käme dem Stück sehr zugute, statt den Anblick eines vollen Saals in der Gerichtsszene einzubüßen.

Zwar erscheint Greta nie zur selben Zeit, wie ‚The Other Woman’, also die Rotblonde in der Schlussszene, aber diese Rolle sollte nicht von der selben Schauspielerin übernommen werden, weil die Zuschauer sonst denken, es gehört zum Plot – was natürlich nicht der Fall ist.

CARTER – kann auch den Richter spielen

INSPECTOR HEARNE – kann am Ende des letzten Akts auch den Polizisten übernehmen

PLAIN CLOTHES DETECTIVE – kann auch von Warder gespielt werden

CLERK OF THE COURT – kann zusammen mit Court Usher eine kombinierte Rolle ergeben

ALDERMAN – darf gestrichen werden

COURT STENOGRAPHER – darf gestrichen werden

JUDGE'S CLERK – darf gestrichen werden

SIX BARRISTERS – vier dürfen gestrichen werden

THREE MEMBERS OF THE JURY – sie dürfen gestrichen werden, wobei die 'Eidesleistung' und die 'Urteilsverkündung' von einer Stimme im Off gesprochen werden können

MR. MYERS, Q.C. – kann auch den Plain Clothes Detective übernehmen Agatha Christie, 1957"

Diese Lösung gilt als durch die Agatha Christie Ltd für Bühnenaufführungen autorisiert. Die Genehmigung von abweichenden Kombinationen kann angefragt werden.
Agatha Christie Ltd. 2015