www.felix-bloch-erben.de

supernova (wie gold entsteht)

von Philipp Löhle

2D, 4H

UA: 15.01.2011, Nationaltheater, Mannheim

Goldrausch im Nordschwarzwald. Friedrich, studierter Geologe und erfolgloser Dauerpraktikant, findet mit seiner Mutter Emma und deren Freund Wolf bei Waldarbeiten zufällig einige Goldklumpen. Kurzerhand präsentiert Friedrich seinem ehemaligen Chef eine Satellitenanalyse der Region mit der Aussicht auf ein milliardenschweres Goldvorkommen. Sein Aufstieg zum Topverdiener und Projektmanager folgt schneller, als er "Bluff" sagen kann. Seine Freundin stattet bereits die neue Wohnung aus, Greenpeace kettet sich an die bedrohten Bäume, und Friedrich fragt sich zunehmend verzweifelt, warum niemand den Betrug durchschaut. Der zweite Teil ist das von inneren Monologen durchzogene Portrait von Friedrichs Mutter Emma, die sich der Aufregung um den Goldrausch komplett entzieht und ihr Leben radikal verändert. Sie stürzt sich in historische Studien und entdeckt den wahren Ursprung der Goldnuggets - von dem Friedrich und Wolf jedoch nie erfahren werden. Von Wolfs Verstrickung in den Aufstieg des Schwarzwaldes zur Boomregion handelt der dritte Teil. Auch er wird vom rasanten Geschehen überrollt und steigt zum Spitzenkandidaten einer großen Partei auf. Doch ihm gelingt ein bauernschlauer Ausweg aus dem ganzen Schwindel.

Eine Supernova ist das kurze, übermäßig helle Aufleuchten eines Sterns, eine Explosion, bei der Schwermetalle entstehen und der Stern selbst vernichtet wird. In drei Teilen, die sich ästhetisch deutlich voneinander unterscheiden, beleuchtet Löhle aus unterschiedlichen Perspektiven, wie Gold entsteht. "Philipp Löhle verbindet historische Fakten und Gegenwartsbezüge mit dramatischer Fiktion zu einem Möglichkeitsraum mit einer ganz eigenen Logik. Der Irrwitz des Ganzen bleibt gleichsam nah und fern." (Ingoh Brux im Jahrbuch 2010 von Theater heute)