von Philipp Löhle
2D, 1H
UA: 14.04.2005, das theater erlangen, Erlangen
Ein Kaufhaus ist weit mehr als ein totes Gebäude. Es lebt von der Treue seiner Verkäufer und seiner Kunden, es atmet den Geist von Angebot und Nachfrage und verkörpert den festen Glauben an Fortschritt, Wachstum und die Optimierung des Lebens durch die Warenwelt. Nur dumm, wenn das Kaufhaus offensichtlich dem Tode geweiht ist, wenn die Kundenströme versiegen und das Angebot verzweifelt auf Nachfrage wartet. Die Küchenabteilung (Barbara), die Lampenabteilung (Jutta) und ganz besonders die Bettenabteilung (Tibor) geben noch nicht auf. Sie kämpfen um den höchstmöglichen Umsatz und geben sich flexibel, dynamisch, aufgeschlossen. Doch ihre Rituale des Verkaufens sind hohl geworden, und einer nach dem anderen muss einsehen, dass der Verwesungsgeruch, der aus den Wänden des alten Hauses dringt, nicht mehr zu leugnen ist. Am Schluss halten nur noch Tibor und seine Schaufensterpuppe auf gespenstische Weise die Stellung in einem toten Tempel des Konsums.
Philipp Löhle hat ein unterhaltsames Stück geschrieben über die Hoffnung auf Verbesserung der Lebensumstände durch Leistungsbereitschaft und gleichzeitig über die Hoffnungslosigkeit des Einzelnen angesichts undurchschaubarer Marktentwicklungen.