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Goethes Urfaust ergänzt durch das Buch von Doktor Faustus aus dem Jahr 1589

von Friedrich Dürrenmatt
Szenische Fassung

2D, 13H

UA: 22.10.1970, Schauspielhaus, Zürich

Kurz vor seinem 50. Geburtstag inszenierte Dürrenmatt am Schauspielhaus Zürich eine eigene Bearbeitung von Goethes Urfaust. Im Urfaust sah Dürrenmatt eine Ballade, in der sich "derbes und zartes in eigenartiger Weise vermischen" und für deren Verständnis er das Volksbuch von Doktor Faustus als episches Element hinzufügte, dazu eigene erläuternde Szenen und Kommentare zum Thema Faust sowie die Darstellung von verschiedenen Rollen durch eine Figur. Marthe und Lieschen sind bei Dürrenmatt in eine Figur zusammengezogen. Faust, dessen Verjüngungskur im "Urfaust" fehlt, ist bei Dürrenmatt, der stets Grenzen auslotet, ein Greis, Gretchen dabei fast noch ein Kind.

Den Mephisto führt Dürrenmatt ungewöhnlich ein, nämlich als Leiche auf dem Seziertisch von Faust, der gerade philosophierend an Mephisto herumschneidet. Nach der Obduktion richtet sich der Rest der Leiche auf, streckt Faust die Hand entgegen und stellt sich vor: Mephistopheles.

Dürrenmatt nutzt seine Bearbeitung Goethes Urfaust ergänzt durch das Buch von Doktor Faustus aus dem Jahr 1589 um das Gewalttätige, Satanische und Sadistische im Menschen einmal mehr darzustellen.