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Junges Theater für den Sommer
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"Die Räuber" mit Musik von den Toten Hosen
Schillers Die Räuber – ein Drama über Zerrissenheit, Macht, Gerechtigkeit und...

DSE: "Der erste Schritt" von Pija Lindenbaum am Theater Münster
Am 17. Mai feiert Der erste Schritt von Pija Lindenbaum, übersetzt von Jana...

Branden Jacobs-Jenkins gewinnt Drama-Pulitzer-Preis 2025
Wir gratulieren Branden Jacobs-Jenkins für den Pulitzer-Preis in der...

"Happy End" am Teatro alla Scala in Mailand
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Vera Schindler beim Berliner Kindertheaterpreis
Am 7. Mai feierte der Berliner Kindertheaterpreis des GRIPS Theaters und der...

Klassiker-Übersetzungen
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Premiere von Volker Schmidts "Lücke zum Glück"
Am 9. Mai hat Volker Schmidts partizipatives Stück "Lücke zum Glück" in...

100 Jahre Hildegard Knef
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Premiere von Stansilaw Lems "Solaris" am Schauspiel Frankfurt
Am 26. April war die Premiere von Solaris nach dem Roman von Stansilaw Lem...

125 Jahre Fred Raymond
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DSE: "Der Teufelsplan von Planet Pluto" von Buddy Thomas
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"Betonklotz 2000" von Jona Rausch in Dortmund und Heidelberg
Am 23. Mai ist die Premiere von Betonklotz 2000 am Theater Dortmund. Das...


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Bild von Jean-Claude GrumbergGrumberg, Jean-Claude

Jean-Claude Grumberg ist ein französischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Schauspieler. Sein erstes aufgeführtes Stück war 1967 der Einakter "Michu", worin er sich auch erstmals mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzte. Sein endgültiger Durchbruch gelang Grumberg 1974 mit dem Stück "Dreyfus", das in Deutschland im selben Jahr an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde. 1979 wurde am Théâtre National de l'Odéon Das Atelier uraufgeführt. Ausgehend von Antisemitismus, sind Rassendiskriminierung und Chauvinismus wiederkehrende Elemente in Grumbergs Werk, das zudem von ausgesprochenem Humor und theatralischer Wirkung geprägt ist. Grumberg wirkte auch an diversen Drehbüchern mit. 1991 wurde Grumberg für sein Werk Freie Zone mit dem Prix Molière ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt er für sein dramatisches Gesamtwerk den Grand Prix de l’Académie française. 2003 erhielt er zusammen mit Costa-Gavras einen César und 2012 den Prix Max Cukierman.

 

Entweder ... oder?

(L'être ou pas - Pour en finir avec la question juive)
Deutsch von Birgit Leib
2H
UA: 17.02.2015, Théâtre Antoine Paris
DSE: 12.08.2017, Phosphor-Theater Aachen

Im Treppenhaus eines größeren Wohnhauses begegnen sich zwei Nachbarn, deren Kontakt sich bis jetzt auf den flüchtigen Austausch von Höflichkeitsfloskeln beschränkt hatte. Von seiner hinter den Kulissen agierenden Ehefrau, die ihre sämtlichen Informationen aus dem Internet bezieht, stellt der Nachbar von oben dem von unten die entscheidende erste Frage: "Sind Sie Jude?"

Diese Frage wird eine Lawine von weiteren Fragen ins Rollen bringen, die der französische Katholik dem jüdischen Franzosen (oder der katholische Franzose dem französischen Juden?) stellen wird, welcher als jüdischer Atheist (oder atheistischer Jude?) alsbald den Spieß umdrehen und seinerseits nachbohren wird. In neun kurzen Bildern kommen die beiden vom Hundertsten ins Tausendste, von Beschneidung und Essensgewohnheiten über Geldgier bis hin zur Palästinenserfrage. Dabei entstehen drollige Missverständnisse. Mehr und mehr werden antisemitische Vorurteile sowie allgemeine Binsenwahrheiten sabotiert und eindeutige identitäre Zuordnungen mit Witz und Humor unterlaufen. Aufkeimende Freundschaft wechselt sich mit launischer Feindschaft ab. Kann der geplante gesellige Aperitif mit den Ehefrauen schließlich stattfinden? Werden die beiden Nachbarn endgültige Antworten auf die Gretchenfrage finden? Oder werden sich immer neue auftun? So wie dem emeritierten Harvard-Professor, auf den Jean-Claude Grumberg an anderer Stelle hinweist. Dieser hat bis heute 8612 Arten des Jüdisch-Seins aufgelistet und findet sich in keiner davon wieder …

Das 2013 unter dem Titel "Pour en finir avec la question juive" ("Die endgültige Klärung der Judenfrage") erschienene Stück bekam durch die Anschläge auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt in Paris Anfang des Jahres 2015 ungewollte Aktualität. In den anschließenden Debatten um Antisemitismus, Fundamentalismus und Identität erhielt es seinen neuen Titel "L’être ou pas" ("Es sein oder nicht"). Anstatt die Gräben zwischen scheinbar gegensätzlichen Überzeugungen zu vertiefen, macht Entweder … oder? als flotter Theaterabend voll überraschender Wendungen und scharfzüngiger Repliken den Weg frei für eine unverstellte Sicht auf religiöse, nationale und individuelle Identitäten.

Werk aus dem Programm des Theaterverlag Werk aus dem Programm des Theaterverlag Desch

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