Aktuelle Nachrichten

Aufnahme von Thomas Zaufkes und Henry Masons "Die Königinnen" veröffentlicht
Im Februar 2024 wurde das Musical Die Königinnen von Thomas Zaufke und Henry...

Drei Gastspiele bei den Autor:innentheatertagen
Wir freuen uns über drei Gastspiele bei den diesjährigen...

Herzlich willkommen, Yasmina Reza!
"Yasmina Reza spießt die Klischees auf, die Tics, die Gewissheiten. Sie...

UA: "Die Liebe auf Erden" von Anja Hilling am Landestheater Altenburg
Am 25. Mai wird Die Liebe auf Erden von Anja Hilling am Theater Altenburg...

UA: "Totenüberlebung" von Jona Spreter an den Münchner Kammerspielen
Am 15.5. ist die Uraufführung von Totenüberlebung an den Münchner...

Arad Dabiri gewinnt den Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2024
Der Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts geht in diesem Jahr an...

"Ein lustvolles Loblied auf die Operette": "Doktor Ox" Premiere am Theater Münster
Am 04.05. feierte die fantastische Operette Doktor Ox von Jacques Offenbach...

Paul Abraham Preis 2024 wird an Susanne Lütje und Anne X. Weber verliehen
Am 07.05. findet im Kranfoyer der Dresdener Staatsoperette die diesjährige...

Rückblick: "Die Staatsoperette Dresden verführt mit Clivia ins Reich der Illusion"
Am 13.04. feierte die Operette Clivia in der Inszenierung von Peter Lund und...

"Die Spielzeugbande" - Neues Hörspiel von Clara Leinemann beim WDR
Seit dem 13.04.2024 ist Die Spielzeugbande, das diebische Hörspiel für Kinder...

UA: "Wildbestand oder on einer, die auszog, eine Zukunft zu finden"
Am 21. April feiert Wildbestand oder Von einer, die auszog, eine Zukunft zu...

Madame Nielsen erhält Wolfgang-Koeppen-Preis 2024
Der mit 5.000 Euro dotierte Wolfgang-Koeppen-Preis für Literatur der...

US-Erstaufführung von Olivier Garofalos "Warte nicht auf den Marlboro-Mann"
Am 12. April war die US-amerikanische Erstaufführung von Warte nicht auf den...

Leonhard-Frank-Stipendium 2024 für Annika Henrich
Annika Henrich erhält das Leonhard-Frank-Stipendium 2024. Mit dem Stipendium...


Archiv

Aktuelle Stücke
Aktuelle Premieren
Aktuelle Premierenberichte
Bild von José Rodríguez MéndezRodríguez Méndez, José

José María Rodríguez Méndez wurde 1925 in Madrid geboren. 1939 zieht er im Zuge des spanischen Bürgerkrieges nach Barcelona, wo er bereits als Abiturient Mitglied einer Theatergruppe wird. 1945 lässt er sich an der juristischen Fakultät in Barcelona immatrikulieren, setzt aber seine Schauspielertätigkeit mit Werken der klassischen spanischen Literatur fort. 1948 gründet er die poetische Zeitung "Viento Verde" und veröffentlicht seine ersten Gedichte, 1951 folgt die Zeitschrift "La Calandria". 1952 geht Méndez nach Paris, ein Jahr später nach Argentinien, um von dort aus als Korrespondent für Barcelona zu arbeiten. In Buenos Aires lernt er Rafael Alberti und Jose Luis Borges kennen. 1955 kehrt er nach Madrid zurück, muss aber aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten bis 1958 den Armeedienst antreten.

Nach verschiedenen Stationen als Korrespondent (u.a. in Marokko) widmet er sich in den nächsten Jahren ganz dem Schreiben und veröffentlicht zwischen 1961 und 1972 fast jährlich ein Stück. 1964 wird Méndez der Madrider Kritikerpreis "Larra" verliehen. 1978 eröffnet er das "Centro Dramatico Nacional" im Theater Bellas Artes in Madrid mit seinem Werk "Bodas que fueron famosas del Pingajo y la Fandanga".

 

Herbstblume

(Flor de Otoño)
Deutsch von Hartmut H. Forche
5D, 15H
UA: 07.12.1982, Teatro Principal Valencia
frei zur DSE

Barcelona um 1930. Das Land wird vom Militärregime des Diktators Primo de Rivera beherrscht. Der junge Lluis Serracant, Sohn eine großbürgerlichen Hauses, führt ein Doppelleben. Tagsüber arbeitet er im Kreis seiner konservativen Onkel als Rechtsanwalt; nachts zeigt er sich im Unterweltmilieu als Homosexueller und tritt als Transvestit "Flor de Otoño" im Nachtclub auf. Seine Sympathien für die Ziele der Gewerkschaften und Anarchisten Kataloniens folgen einem großen Traum: eine Revolution als Weg in eine freie Gesellschaft, in der auch Homosexuelle sie selbst sein dürfen.

Durch eine blutige Unterwelt-Intrige gerät Lluis unter Tatverdacht, seine Doppelexistenz ist mehr und mehr gefährdet. Nur das rigorose Auftreten seiner Mutter, der Generalswitwe Doña Nuria de Cañallas, verteidigt ihn vor den behördlichen Anschuldigungen und rettet seinen guten Ruf. Umso entschlossener ergreift er die gebotene Chance zu offener politischer Rebellion. Zusammen mit Freunden plant er, den Express Madrid-Barcelona zum Entgleisen zu bringen. Das Attentat misslingt; die Täter werden gefasst und zum Tode verurteilt. Seine Mutter, die erst spät ihre Vermutungen über die Neigungen ihres Sohnes bestätigt fand, verabschiedet sich in einer berührenden Szene von ihm: Sie bringt ihm kurz vor seiner Hinrichtung einen Koffer mit seinem seidenen Pyjama, seinem Parfum und seinem Lippenstift, um ihn für die bevorstehende "Reise nach Mexiko" gut vorzubereiten. In der Hoffnung, dass er dort seinen Frieden und sie ihn eines Tages wieder finden wird, winkt sie ihm Lebewohl.

In nahezu epischer Breite zeichnet Mendéz die Einsamkeit des Idealisten Lluis, der nicht an das Leben glaubt, sondern nur im Tod die Befreiung sieht. Dabei verliert er nie den tragisch humorvollen Ton, der stark an die pikaresken Novellen Spaniens erinnert. Nicht zuletzt durch eine sorgfältige Figurenzeichnung und eine Sprache, die poetisch reich durchsetzt ist mit dem Jargon des Halbwelt-Milieus und dem Duktus des einfachen Volkes, gelingt es dem Autor, glaubwürdig das katalanische Schicksal für die Bühne umzusetzen und mit seinem Porträt zugleich ein Stück spanischer Geschichte zu schaffen. Das Stück wurde unter dem Titel "Ein Mann namens Herbstblume" 1977 von Pedro Olea verfilmt.

Hinweis:
Für dieses Stück können Aufführungsrechte
an Amateurtheater erst nach der deutschsprachigen Erstaufführung vergeben werden.