14.07.2445
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![]() | Dürrenmatt, Friedrich |
Friedrich Dürrenmatt zählt mit seinen nahezu 30 Stücken zu den bedeutendsten Schweizer
Dramatikern des 20. Jahrhunderts. Vor allem in den 50er und 60er Jahren
feierte er mit Stücken wie Der Besuch der alten Dame oder Die Physiker
Triumphe. Daneben entstanden zahlreiche theatertheoretische Schriften
und ein beachtliches erzählerisches, häufig in Justiz- und
Kriminalmilieu angesiedeltes Werk.
Der als Sohn eines protestantischen Pfarrers 1921 in
Konolfingen bei Bern geborene Dürrenmatt studierte zunächst
Germanistik, Philosophie und Naturwissenschaften und wollte Maler
werden ehe er sich 1945 endgültig dem Schreiben zuwandte. Interesse für
aktuelle gesellschaftspolitische Fragen wie die
Wirtschaftswundermentalität oder das atomare Wettrüsten prägte sein
Werk trotz mythologischer und historischer Stoffe bis ins hohe Alter,
wobei ihn seine pessimistische Weltsicht an der Veränderbarkeit der
Verhältnisse eher zweifeln ließ. So bleibt seines Erachtens nach nur
die Komödie mit all ihren Zufälligkeiten und Verzerrungen die einzig
vertretbare Form der Darstellung einer undurchschaubaren Welt, in der
das Individuum seine Machtlosigkeit erlebt.
Nachdem zwischen 1952 und 1962 seine wichtigsten Dramen
entstanden waren, war Dürrenmatt danach als Regisseur und
Direktionsmitglied am Basler Theater (1967 – '69) und als Berater des
Zürcher Schauspielhauses (1970 – '72) tätig und bearbeitete Stücke u.a.
von Shakespeare, Lessing, Büchner und Strindberg.
Ende der 80er Jahre zog sich Dürrenmatt nach heftiger kulturpolitischer Polemik vom Theater zurück.
Wenige Jahre später starb er am 14. Dezember 1990 in Neuenburg.
4D, 4H
UA: 08.11.1970, Düsseldorfer Schauspielhaus Düsseldorf
Hinweis: Dieses Theaterstück ist im Buchhandel erschienen (Verlag: Diogenes). Sie können es dort bzw. als eBook erwerben.
Die Lebewesen auf dem Planeten Erde, der hier porträtiert wird, scheren sich nicht darum, dass es klimatisch immer heißer wird und andere Krisen die Welt zu zerreißen drohen. Die acht Personen auf der Bühne sind damit beschäftigt, Menschheitsgeschichte zu spielen. Von der Vernunft macht dabei niemand Gebrauch.
Dürrenmatt konzentriert sich in seinem Werk auf die entindividualisierte Darstellung der "Menschheit" an sich. Mit knappen, zweckgebundenen Dialogen und raschen Szenenwechseln karikiert er den Menschen als mangelhaftes Wesen. Die Figuren bleiben dabei Schemata, die weniger plastisch werden sollen und mehr als theoretische Stichpunkte in dieser Abhandlung fungieren. Dürrenmatts Momentaufnahmen quer durch die Jahrhunderte zeigen die Unzulänglichkeiten der menschlichen Spezies als groteske Zuspitzungen. Im Zeitraffer wird deutlich, Konsequenz des menschlichen Verhaltens kann nur die Selbstvernichtung sein. Gedacht war das Werk laut Dürrenmatt auch als Übungsstück für jene Menschen, die sich noch nicht an die ausweglose Situation gewöhnt haben, in der sich die Menschheit befindet.